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Zwar ist die Innere Arbeit das Herzstück auf dem Weg zu Gott, aber sie ist – bei allem guten Willen und ehr­lichem Bemühen, die zweifellos dazu gehören – nichts Todernstes, Steifes und Humorloses.

Sie sollte (in diesem Fall kann man sogar sagen, sie „muß“) mit Freude angegangen und getan wer­den, an­sonsten ist sie von vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn verkrampftes Streben, Übereifer oder gar Fana­tismus gehören nicht zu den Merkmalen der Söhne und Töchter Gottes.

Unter diesem Gesichtspunkt haben wir ein paar Gedichte zusammengestellt: ein Mix aus Heiterem, Nach­denklichem und Mutmachendem.

Viel Freude beim Lesen und Nach-wirken-Lassen.


 

 

Die Freude sei die Quelle deines Strebens

 

Die Freude sei die Quelle deines Strebens,

denn aus der Freude kommt die positive Kraft.

Aus Ehrgeiz, Angst und Zwang strebst du vergebens,

ein solches Werk ist nie fundiert und dauerhaft.

 

Holst du aus deines Tages reichen Stunden

hervor, was dank der Hilfe Gottes dir gelang,

hast du die Quelle schon in dir gefunden

und machst auf diese Art den allerbesten Fang.

 

 

 

 

Manchmal kann es hilfreich sein und gut

 

Manchmal kann es hilfreich sein und gut,

sich hineinzudenken in des Teufels Lage.

Denn es ist doch sicher keine große Frage,

daß mit Fleiß er seine Arbeit tut.

 

Was meinst du? Du heißt ja gar nicht Faust?

Ach, ich glaub’, der Name ist ihm nicht so wichtig.

Wenn man ihn nur unterschätzt, am liebsten tüchtig,

reicht ihm das. Und daß du ihm vertraust.

 

Seinen Vorteil nutzt er, wenn er spürt,

daß da jemand ist, der hat sich nie betrachtet,

der sich gar nicht kennt. Da hat er schon geachtet

und ihn - kaum daß der’s bemerkt – verführt.

 

 

 


Muß ich wissen, wer ich früher war?

 

Muß ich wissen, wer ich früher war?

Was ich tat? Was nicht? Was mir geschehen?

Diente ich der Krone, dem Altar?

Liebte ich die Macht und die Gefahr?

War ich über- oder angesehen? -

 

Mensch, vergiß es! Schau auf deinen Tag,

er bringt dir genug zu überdenken.

Was vor deiner Nase liegt vermag

dir allein zu helfen. Deshalb frag’

nicht, was war noch sei. Das wird sich renken.

 

Denn so ist es bestens vorgeseh’n:

Was der Tag dir zeigt, das sollst du lösen.

Künftiges wird sich zum Guten dreh’n,

Liebe wird an deiner Seite geh’n,

und was dann vorbei, das ist gewesen.

 

 

 

 

Du bist dir selbst ein Buch mit sieben Siegeln?

 

Du bist dir selbst ein Buch mit sieben Siegeln?

Du fragst, wer dich die Siegel öffnen lehrt?

Erkennst du dich nicht in den vielen Spiegeln?

Sind deshalb deine Siegel unversehrt?

 

Du weißt nicht, wo du deine Spiegel findest?

Dann mach die Augen auf, schau in die Welt,

und achte wohl, woran du dich entzündest,

was dich erregt, auf wen dein Urteil fällt.

 

Du mußt die Antwort niemals lange missen,

meist steht sie überraschend schnell vor dir.

Dein Nächster sagt dir, ohne es zu wissen,

was hinter deiner sieben Siegel Tür’.

 

 

 

Wo willst du hin? Du läufst erschreckt

 

Wo willst du hin? Du läufst erschreckt.

Hat dich ein Rufen aufgeweckt?

Traf ein Gedanke dich, ein Wort?

Dann halte stille, halte ein,

laß deinen Rufer Mahner sein!

Und lauf nicht vor dir selber fort.

 

 

 

 

Der Weg zu Gott besteht aus kleinen Schritten

 

Der Weg zu Gott besteht aus kleinen Schritten,

aus dem, was dir dein Tagesspiegel zeigt.

Du brauchst um eine Hilfe nur zu bitten,

und du wirst seh’n, wie Er sich zu dir neigt.

Du siehst Ihn sicher nicht als tausend Sonnen,

auch nicht als Weltenherrscher voller Macht,

Er zeigt sich dir unendlich fein gesponnen

und lenkt dein Vorwärtsschreiten voll Bedacht.

 

So brauchst du nie zu fürchten eine Strecke

auf deinem Weg, wenn Er den Gang bestimmt.

Nur vor dir selbst, dienst du nur deinem Zwecke,

da fürchte sich dein Herz, wenn es nur nimmt;

weil ganz gewiß, so wie am Schluß das Amen,

dein Schicksal dir entwindet, was du nahmst.

Drum, Mensch, sei klug und lege guten Samen

und achte, daß du nicht so oft erlahmst.

 

 

 

 

Nimm dir, geliebtes Kind, für Mich ein wenig Zeit

- Wenn dich dein Gegenüber also etwas lehrt -

 

Nimm dir, geliebtes Kind, für Mich ein wenig Zeit,

setz dich zu Mir, und laß uns überlegen.

Du brauchst nichts tun, doch sei bereit;

dann kann Mein großer Geist sich in dir regen.

 

Du sagst, das richtige Verzeihen fällt dir schwer,

du möchtest zwar ... vielleicht ... doch andrerseits auch nicht.

Hast du denn nie bedacht, wie leicht dein Leben wär’,

wenn dich nicht mehr der Stachel deines Haderns sticht?


Du hast gelernt, daß das, was dir als Zufall scheint,

nie Zufall ist im Sinne, so wie man ihn nennt.

Und nichts von dem, was dir begegnet, ist dir Feind;

denn alles dient dem Zweck, den deine Seele kennt.

 

Ob du dich führen läßt von Mir, dem großen Geist,

ob du geschoben wirst im eigenen Gesetz,

ob du von Seelenschuld und von Erlösung weißt:

Du lebst in einem - deinem - unsichtbaren Netz.

 

Denn so ist es in Meiner Weisheit angelegt,

daß jede Seele ständig zur Entwicklung drängt.

Darum ist kein Geschick und nichts, was dich bewegt,

kein Mensch auf dieser Welt, kein Böses, das dich fängt,

 

kein Wort, das Ich nicht zuließ, das als Wahrheit dient,

damit du, so du magst, auch dich darin erlebst

und siehst, was schon gelöst ist, was noch ungesühnt,

und keine neuen Knoten deines Netzes webst.

 

Wer oder was dir daher trat in deinen Weg:

Es war für dich! Drum fiel es keinem and’ren zu.

Hast du Humor? Dann sieh es an als Privileg,

und danke, lerne draus, entscheide dich und tu.

 

Wenn dich dein Gegenüber also etwas lehrt -

willst du ihm da für deinen Fortschritt böse sein?

Aus einer solchen Sicht ist Hadern ohne Wert.

So frage dich: Wem also muß ich was verzeih’n?

 

 

PS:

Du zögerst immer noch, Mein Kind? Du weißt nicht recht?

Dann dreh’, wie du es sagst, den Spieß doch einfach um:

Wer noch in Streit und Zwietracht weiterleben möcht’ -

hat dessen Herz erkannt: wofür, wieso, warum?

 

 

aus „Verlasse dich auf deines Herzens leisen Klang‟ (Hans Dienstknecht)