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Mein Gottesbegriff


 

Im Sommer 2016 hatte ich mit meiner Tochter eine Diskussion über Gott, die Vorstellung von Ihm und über diverse Weltanschauungen (christlich, buddhistisch, orthodox, atheistisch). Danach dachte ich, ich will mir meinen eigenen Gottesbe­griff einmal näher anschauen.

 

Meine Eltern waren keine kritischen Denker, wie wir das heute sind; ihr katholi­scher Glaube war eher kindlich naiv.

 

Mir geht gerade ein Lied im Kopf herum, das wir immer in der Kirche gesungen haben: „Wir beten drei Personen in einer Gottheit an, die in dem Lichte wohnen, dem niemand nahen kann....“ So ein Quatsch! Hat das jemals ein Mensch verstan­den? Handelt es sich nun um einen Gott oder um drei Götter? *)

 

Mein Gottesbegriff hat sich im Laufe meines Lebens mehrmals geändert. Ich war immer, schon als Kind, eine Wahrheit- und Gottsucherin. Das war auch der Grund, warum ich zwischendurch, für ein paar Jahre, in einer sich christlich nen­nenden Glaubensgemeinschaft gelandet bin.

 

Dass es Gott gibt, ist für mich keine Frage. Wenn ich die Natur sehe, die uner­messliche Vielfalt von allem, sehe ich klar, dass da eine alles überragende Intelli­genz dahinterstehen muss. Auch habe ich gelernt, dass dieser unbeschreiblich in­telligente, weise und mächtige Gott in Jesus Mensch geworden ist. Er hatte vorher schon große Führer zur Menschheit geschickt, z. B. Buddha. Sein eigenes Kommen hat Er im jüdischen Volk lange vorbereitet.

 

Er wollte als Mensch erfahrbar sein für Menschen und nicht nur in dem unnahba­ren Licht wohnen. Er wollte und will immer noch, dass wir Ihn lieben. Ein Prin­zip, eine Allmacht, eine unermessliche Weisheit kann man aber nicht lieben. Lie­ben kann man einen Freund, einen Vater, eine Mutter – eben einen andern Men­schen. Das höchste Prinzip, die Allmacht und unermessliche Weisheit ist Er den­noch, aber erfahrbar ist Er als liebendes Wesen.

 

Der Kern Seiner Lehre ist: „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Würden die Menschen das befolgen, sähe es anders aus auf der Erde. Du kannst dir selber und anderen Menschen nicht schaden, wenn du liebst. Daher sind keine anderen Gebote nötig. Liebe allein genügt.

 

Damit ist natürlich keine sentimentale Liebe gemeint, sondern Achtung, gelten lassen, frei lassen. Ja – das Freilassen ist für IHN grundlegend wichtig. Er hat uns Menschen einen vollkommen freien Willen gegeben. Wir können damit machen, was wir wollen. Er hindert uns überhaupt nicht in dem, was wir machen wollen.

 

Dass wir Menschen unsere Freiheit so sehr missbrauchen, dass nun der ganze Pla­net gefährdet ist, das können wir alle sehen. Wenn dann Katastrophen über uns hereinbrechen, ist das nicht Sein Werk, sondern ganz schlicht das Gesetz von Ur­sache und Wirkung. Dieses Gesetz ist SEINE Erziehungsmethode. Irgendwann im Laufe der Jahrtausende kommt jede Seele dazu, Gott zu lieben. Kein einziges Sei­ner Kinder geht verloren.

 

Eine ewige Hölle gibt es nicht. Wir machen uns selber die Hölle und auch den Himmel. Wenn wir lieben, ist der Himmel in uns. Ist das der Fall, dann sind wir glücklich.

 

Also kurz, um nicht ein ganzes Buch zu schreiben: Ich habe Gott immer gesucht und Ihn im Laufe meines Lebens mehr und mehr gefunden, und zwar nicht als irgendeinen Geist in einem unnahbaren Licht, sondern als Person, als Gegenüber, als jemanden, der mich liebt und den ich liebe.

 

Jeder Mensch weiß, wenn man liebt und geliebt wird, ist man glücklich. Nun – ich bin sehr glücklich! Nicht etwa, weil ich einen liebenswerten Partner habe und sehr nette Nachbarn. Nein, weil ich in Gott glücklich bin, bekomme ich all das an­dere hinzu geschenkt.

 

Das waren meine Betrachtungen zu Gott, wie ich IHN heute sehe. Ich bin so ziem­lich am Ende meiner jetzigen Inkarnation angekommen. Ich bin bereit zu gehen, und ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

 

....und ich bin sehr glücklich!!!

 

G. G. (steht für „gesucht und gefunden“)

 

 

*) Anmerkung: Die christliche Trinitätslehre wurde zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa) und 675 (Synode von Toledo) durch mehrere Konzile und Synoden entwickelt. Die beiden konträren Hauptrichtungen waren dabei die Antiochenische und die Alexandrinische Schule.