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Aus Liebe zu Gott

Treffen vom 10. August 2013 außerhalb unserer monatlichen Treffen in Würzburg


 

Die Ansprache Gottes an den Menschen bzw. durch den Menschen vollzieht sich, wie alles in der Schöpfung, nach unumstößlichen, geistigen Gesetzmäßigkeiten. Die unterschiedlichen Schwerpunkte und Betrachtungsweisen in den Offenbarungen ergeben sich durch die göttli­chen Grundaspekte der Ordnung, des Willens, der Weisheit, des Ernstes, der Geduld, der Lie­be und der Barmherzigkeit, entsprechend auch der geistigen Mentalität desjenigen, der das Offenbarungswort aufnimmt. In und über allem aber wirkt die Liebe als Träger aller Offen­barungen, ohne die ein echtes Gotteswort nicht möglich ist.



 

 

Göttliche Offenbarung

 

 

Mein heutiges Offenbarungswort soll all denjenigen Meiner Kinder eine Hilfe sein, die sich schwertun, voller Vertrauen die Geschehnisse in ihrem Leben zu akzeptieren, die sich gegen sie auflehnen, die daran zweifeln, daß die Stationen und Situationen ihres Lebensweges Meine gött­liche Gerechtigkeit zur Grundlage haben, und die deshalb nicht selten ihren Glauben an Mich auf ein Minimum reduzieren oder ihn gar verlieren.

Ihre Unwissenheit über die göttlich-geistigen Gesetzmäßigkeiten ist es, die sie zu einem solchen Verhalten bewegt. Und diese Unwissenheit wiederum hat ihren Grund in mangelnder oder falscher Belehrung durch diejenigen, die für sich in Anspruch nehmen, Meine Kinder auf den rechten Weg an Mein Herz führen zu können.

Daher ist vielfach ihr Glaube ein blinder Glaube, der nicht hinterfragt wird, der sich zufriedengibt mit Belehrungen, die der Mensch im Grunde nicht versteht. Er findet sich mit der Aussage ab, daß Gott sich nicht in die Karten schauen läßt, daß Gott Seine Geheimnisse hat, die Menschen also nicht mehr erfahren werden und begreifen können als das, was ihnen als sogenannte Wahrheit angeboten wird. Es gibt nur eine Wahrheit, und die lautet: Ich, euer Gott, Bin die Liebe! Alles, was nicht Meinem Gesetz der Liebe mit seinen vie­len Aspekten entspricht, ist nicht aus Meiner Wahrheit.

Mein Wille ist es, daß mehr und mehr Meiner Menschenkinder erwachen, daß sie die Fesseln lö­sen, die sie in Ahnungslosigkeit und Unfreiheit halten. Dann erst kann ein eigenverantwortliches Leben gestaltet werden, das von gelebter Liebe erfüllt ist, und in dem Wissen zur Weisheit wird, die schließlich den Umgang mit sich selbst und den Mitmenschen bestimmt.

Was Meine Kinder an Mir zweifeln und sich abwenden läßt, ist zum einen die falsche Auslegung des Gesetzes von Saat und Ernte, auch als Karmagesetz bezeichnet, das die Menschen ratlos vor ih­rem Schicksal stehen läßt, weil dessen Wirkungen ausschließlich in eine nicht näher erklärte nach­todliche Existenz verschoben werden; zum anderen ist es die fehlende Erklärung des im Schöp­fungsplan festgelegten ununterbrochenen Wachstums jeder Seele und jedes Menschen, das die ein­zelnen Schritte innerhalb dieses Reifungsprozesses unerläßlich macht. Alles entwickelt sich auf ein Ziel hin: die Heimkehr zurück ins Vaterhaus.

Jede einzelne Stufe muß dabei beschritten werden, jede erforderliche Lernphase muß durchlau­fen werden, auf daß sich Seele und Mensch reinigen und stärken, sich ihr Bewußtsein weitet und die gebotenen Erfahrungen gesammelt werden, sie an Liebe und Weisheit zunehmen und auf diese Weise von der hohen Schwingung des Himmels immer mehr angezogen werden können.

Zu diesem Aspekt werde Ich Mich heute offenbaren.

Das, was der Menschheit fehlt, ist das Wissen um diese Evolution und damit die Anerkennung, daß alles, was dem Menschen auf seinem Entwicklungsweg begegnet, gut für ihn ist, weil keine Lernaufgabe unbewältigt an die Seite geschoben werden kann, was gleichbedeutend wäre mit dem Auslassen einer Stufe auf eurer „Himmelsleiter“.

Die Aufgaben, die das Leben einem jedem stellt, sind in den verschiedenen Lebensphasen, aber auch in individuellen Situationen von unterschiedlicher Art. Das hängt mit dem Seelenzustand eines jeden einzelnen zusammen. Eure Vergangenheit, von jedem einzelnen in diesem Leben und in Vor­leben jeweils selbst geprägt, bestimmt den Weg, der vor euch liegt – mit allem, was an Schönem und weniger Schönem dazugehört. Da jeder eine andere Vergangenheit hat, gibt es auch keine zwei gleichen Wege, die euch voranbringen und schließlich zurückführen. Jeder hat das zu erkennen, zu bearbeiten und möglicherweise auch zu tragen, was auf    i h n   zukommt, weil es ihn betrifft und entsprechend dem Gesetz der Anziehung auch nur von ihm – und nicht seinem Nächsten – angezo­gen wird.

Wer sich dieses Wissen zu eigen macht, wer mit den Schlußfolgerungen, die sich daraus erge­ben, lebt und gleichzeitig zutiefst davon überzeugt ist, daß Ich keine Fehler mache, Mein Schöp­fungsuhrwerk also reibungslos funktioniert, der muß zu der Überzeugung kommen – für sich selbst, seine Familie, für jeden einzelnen Menschen, ja sogar mit einem Blick auf euer Weltgeschehen: Al­les ist gut!

Das ist zweifellos für viele eine Herausforderung, der sie sich nicht stellen möchten und werden. Aber mit ein wenig Nachdenken könnten auch sie zu der Überzeugung kommen, daß es gar nicht anders sein kann. Zwar werden viele Aufgaben, die das Leben euch stellt, nicht als angenehm oder leicht zu bewältigen angesehen werden – was aus menschlicher Sicht verständlich ist –, aber den­noch kann es nicht sein, daß in der Schöpfung Willkür, Unzulänglichkeit und Ungerechtigkeit herr­schen, weil unter diesen Voraussetzungen die Schöpfung schon längst nicht mehr existieren würde.

Meine Schöpfung – und es gibt keine andere – ist auf Meinem Gesetz aufgebaut, das absolut und vollkommen ist. Und sie wird regiert von Meiner Gesetzmäßigkeit, die Liebe ist! Es gibt kein ande­res Gesetz, das über allem anderen steht, das alles umspannt, das alles belebt und zu ununterbroche­nem Wachstum anregt. Zwar mag es manchmal so scheinen, als würde die Finsternis in der Lage sein, ihre eigenen Regeln den Meinen gleichgeordnet zur Seite stellen oder Meine Prinzipien gar aushebeln zu können. Doch wahrlich, Ich sage euch, sie kann es nicht! Es sind nicht mehr als Versuche, oftmals nur Scheingefechte, die niemals das beabsichtigte Ziel erreichen werden.

Wer die Zusammenhänge nicht kennt, wer nicht gelernt hat, hinter die Kulissen zu schauen, ist vielleicht zu ängstigen oder zumindest mutlos zu machen. Aber er weiß dann auch nicht, daß die Liebe – nicht nur abstrakt, sondern in der Realität – eine Kraft und Macht ist, der nichts gleicht, die durch nichts und niemanden angetastet oder überboten werden kann. Ihm ist auch nicht bekannt, daß jeder Verstoß gegen das Gesetz der Liebe unweigerlich früher oder später eine Reduzierung der Energie – die Ich, das Leben, in jedem Bin – zur Folge hat, auch und gerade in denjenigen, die das Gesetz übertreten. Sie schwächen sich durch ihr Handeln selbst. Beachtet dies, wenn ihr in die Welt schaut und Rachegedanken gegenüber denen hegt, die zeitweise – anscheinend, ohne daß ihnen jemand Einhalt gebietet – die Welt beherrschen.

Deshalb wird die Liebe siegen! Aber es wird, im Gegenteil zu einer Auseinandersetzung unter den Menschen, keine Verlierer geben. Denn die Besiegten werden nicht durch Gewaltanwendung unterworfen, sondern sie werden ebenfalls als Gewinner das „Schlachtfeld“ verlassen – weil die be­dingungslose Liebe sie schließlich zur Einsicht, zur Aufgabe ihres Fehlverhaltens und zur Umkehr veranlaßt hat.

Auf dem Weg, an dessen Ende dieses Ziel auf alle wartet, gibt es noch viel zu tun, das habe Ich euch nie verheimlicht. Ich habe euch aber auch das Versprechen gegeben, daß ihr bei allem, was ihr tut, niemals alleine seid.

Weil Mein Gesetz Mein Wille ist und von keiner Kraft angetastet oder eingeschränkt werden kann, kann auch der Weg, den Ich für jede Seele und für jeden Menschen als Heimweg vorgesehen habe, nicht auf Dauer verbaut oder unbegehbar gemacht werden. Versuche, das Voranschreiten von Seele und Mensch zu verhindern, wurden seit jeher gemacht und werden auch in Zukunft mit großen Eifer unternommen werden. Denn auch diejenigen, die gegen Mich sind, haben ihren freien Willen. Sie sind es, die euch das Leben schwermachen – glaubt ihr! Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Sie können dies nur dann mit Erfolg tun, wenn sie eine Möglichkeit finden, euren Schutzschirm – der aus eurer Liebe zu Mir, eurem Nächsten und aus euren guten Vorsätzen be­steht – zu durchdringen. Wäre dieser Schutz vollkommen, so würde es keinem Wesen gelingen, euch so nahezukommen und euch so zu bedrängen, daß ihr zu beeinflussen und zu verführen wäret. Soweit die Theorie.

Die Praxis sieht bekanntermaßen anders aus. Vieles in Meinen Menschenkindern ist noch unfer­tig, bedarf noch der Erkenntnis und der rechten Entscheidung, der Umwandlung und des Einübens neuer Verhaltensweisen. Diese notwendigen Schritte werden nicht unbedingt durch das Gesetz von Ursache und Wirkung eingeleitet. Es tritt nur dann in Kraft, wenn z. B. durch mangelnde Einsicht, dauerhafte Lieblosigkeit, Vergebungsunwilligkeit, Rücksichtslosigkeit und manches mehr eine an­dere Lösung nicht mehr greift. Das meiste, was euch das Leben daher als Lernaufgaben vorsetzt, hat nicht das Karma-Gesetz zum Hintergrund, sondern es sind Anstöße, die ihr beispielsweise im Ta­gesverlauf durch Personen oder Situationen erhaltet, um aufzuwachen, innezuhalten, nachzudenken und etwas zu verändern.

Keiner ist von diesem Prinzip des Anstoß-Gebens ausgenommen. Selbst dann, wenn er sich auf eine einsame Insel zurückziehen würde, wäre er nicht wirklich allein. Seine Empfindungen und Ge­danken nimmt er mit. Ich erinnere euch daran, daß alles Kommunikation ist – im Unsichtbaren weitaus mehr als im Sichtbaren. Gleiches zieht Gleiches an; und wer empfindet und denkt, sendet damit unbemerkt Energien aus, die ihresgleichen suchen und sich mit ihnen zusammenschließen – im Guten wie im Bösen. Um wieviel verstärkter laufen diese Prozesse ab, wenn ihr im Alltags- oder Berufsleben steht.

Da werden neue Bindungen geschaffen und alte gelöst, neue Ursachen werden gesetzt und Wir­kungen fließen aus, ständig ändert sich eure Schwingung. Es ist ein buntes Kaleidoskop von Energi­en, aber auch von Ausstrahlungen astraler Wesen und leuchtender Engel, die um euch sind, die euch zum Positiven bewegen oder zum Negativen verführen möchten. Ständig werden die Weichen neu gestellt, alte Wege werden geschlossen, neue Wege öffnen sich.

All dies ist unsichtbar um euch, es macht einen Teil eures Lebens aus, den Teil, den ihr in der Regel nicht kennt, noch nicht einmal ahnt. Aber er ist es, der euch bewegt, der euch versucht voran­zubringen. Über ihn werden die Aufgaben an euch herangetragen, er ist es, der euch fordert, und – er arbeitet in Meinem Gesetz.

Wenn du Mich fragst, vielleicht mit einem kleinmütigen oder bangen Blick in die Zukunft: „Va­ter, was muß ich denn noch lernen?“, so antworte Ich dir mit einem Lächeln: „Das, Mein Kind, was du noch nicht beherrschst.“ Du verstehst, was damit gemeint ist: Da keiner von euch vollkommen ist, hat auch jeder noch seine Lernaufgaben vor sich. Was gelernt wurde und damit beherrscht wird, stellt keine Aufgabe mehr dar, sondern die Bewältigung einer solchen Situation ist die Erfüllung. Kommt daher ein derartiger Umstand auf Mein „geübtes“ Kind zu, wird Mein Wort „Alles ist gut“ auch nicht in Frage gestellt. Es ruft im Gegenteil Dankbarkeit hervor für den erfolgreichen Ab­schluß, der zu einem früheren Zeitpunkt so noch nicht möglich war. Anders ist es dann, wenn etwas nicht so glatt und reibungslos verläuft. Das sind dann die Schwierigkeiten, die darauf warten, daß du durch ihre Bewältigung mit Meiner Hilfe stark wirst, um das Problem der Lösung zuzuführen. Es sind genau die Lernprozesse, die deine Seele braucht, um reifer und lichter zu werden! Deshalb treten sie dir gegenüber.

Diese Schritt-für-Schritt-Lektion bleibt keinem erspart, ob er sich bewußt auf den Weg zu Mir gemacht hat, oder ob er noch fern von Mir ist. Die Aufgaben sind andere, die Umstände sind ande­re, die Hilfen, die Ich geben kann, sind andere – gleich aber ist die Notwendigkeit, diese Stufen der eigenen Entwicklung nach und nach zu erklimmen. Sie gilt für den einzelnen Menschen, für Famili­en und Gemeinschaften, für Völker und Kulturen. Wenn ihr das, was Ich euch über Energien und Kommunikationen den einzelnen Menschen betreffend gesagt habe, übertragt auf die Welt und ihr Geschehen, so müßt ihr fassungslos vor dem Bild der für euch unüberschaubaren Bewegungen ste­hen, die sich da im Großen abspielen, weil dies euer Begreifen übersteigt. Und die Erde ist nur ein ganz, ganz kleiner Teil des materiellen Kosmos, und der materielle Kosmos ist nur winziger Teil der gesamten Schöpfung …

Und dennoch halte Ich alles in Meiner Hand und führe alles seiner Vollendung zu. So liegt es in Meiner Ordnung begründet, so wird es Mein Wille vollbringen, so wird es Meine Weisheit führen, und so wird es Meine Liebe krönen!

Mit diesem Wissen wird es euch leichter fallen, die Höhen und Tiefen eures Lebens als notwen­dig anzuerkennen, auch wenn ihr nicht – oder nur selten – erkennt, warum dieses oder jenes euch begegnet. Es ist für euer Vorankommen nicht entscheidend, daß ihr um die Hintergründe wißt. Ent­scheidend ist, daß euer Vertrauen zu Mir fest und fester und schließlich unerschütterlich wird; daß ihr nicht nur mit dem Verstand annehmt, daß alles gut ist – und nicht erst in ferner Zukunft einmal alles gut werden wird –, sondern daß ihr es in eurem Herzen verankert, daß jeder einzelne Schritt notwendig ist, weil er wichtig ist und nicht ausgelassen werden darf; daß Ich euch Schritt für Schritt führe, und daß alle eure Schritte bewacht werden.

Unter diesem Gesichtspunkt kann es keine Umwege geben. Es sind lediglich Strecken, die euer Mensch zurücklegen muß, weil er den etwas kürzeren oder leichteren Weg mangels Erkenntnis noch nicht gehen konnte. „Umwege“ anzunehmen, weil sie die Reifung fördern, zeugt von Weis­heit.

Wem es dennoch nicht ganz leicht fällt, Mein Offenbarungswort gleich zu verinnerlichen, dem gebe Ich noch ein Bild:

Du beabsichtigst, ein Haus zu bauen. Wenn du es richtig machen willst, beginnst du mit einer so­liden Planung, du triffst Vorbereitungen vielfältiger Art, was die Finanzierung, die Handwerker und vieles mehr betrifft. Das alles hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel mit dem Ziel zu tun, das dir die ganze Zeit vor Augen schwebt: Ein gemütliches Heim, in dem du zufrieden und glücklich leben wirst. Aber du weißt auch, daß all dies notwendig ist. Als Einzelschritt – herausgelöst aus dem Großen und Ganzen – ist so manches nicht als wichtig oder sinnvoll zu erkennen, und dennoch darf keine Komponente fehlen. In Momenten, wo du abgearbeitet und müde bist, weil du selbst mit an­faßt, im Dreck stehst, mit Wasser, Schlamm und Steinen kämpfst, denkst du: „Was mache ich ei­gentlich hier? Ich wollte doch nur ein schönes Zuhause“ – bis du aus deinem Tief wieder heraus­kommst, den Blick nach vorne richtest und dir bewußt machst, daß du dein Ziel nur erreichen wirst, wenn du keinen einzigen Abschnitt deiner Bautätigkeit, keine Arbeit, und sei sie im Moment noch so mühsam, ausläßt. Und dann gibt es schließlich noch den Architekten – im übertragenen Sinne Mich –, der alles überwacht, der dir immer wieder Mut macht, und der die Freude in dir stärkt auf das, was bald fertig da stehen wird …

Meine geliebten Söhne und Töchter, so nenne Ich euch, weil ihr aus Mir seid, weil Mein Zuhau­se auch euer Zuhause ist; es ist das Erbe, das auf euch wartet. Ihr werdet es um so eher antreten können, je ehrlicher und inniger ihr Meine Worte in euch bewegt, und sie euch dazu bringen, künftig   k e i n e   Situation in eurem Leben mehr abzulehnen.

Wenn ihr die „Bremse“ herausnehmt, die euch bisher fragend und zweifelnd an eurem Voran­kommen gehindert hat, dann kann und werde Ich euch schneller und müheloser als bisher eurem Ziel zuführen.

Ich liebe und Ich segne euch. Amen.


 

*

 

 

In diesem Zusammenhang haben wir uns an etwas erinnert:

Es gibt ein wunderbares Gedicht, das von H. Sack (1902 – 1943) kurz vor seinem Tod in Stalingrad geschrieben wurde. Die erste Strophe drückt, stellvertretend für den gesamten Inhalt, aus, wie tief verwurzelt die Überzeugung sein kann, daß Gott nie einen Fehler macht. Und wie tief die Liebe und wie unerschütterlich das Ver­trauen nicht nur gewesen sein müssen, sondern gewesen sind!


 

Erscheinen meines Gottes Wege

mir seltsam, rätselhaft und schwer,

und gehen Wünsche, die ich hege,

still unter in der Sorgen Meer;

will trüb und schwer der Tag verrinnen,

der mir nur Schmerz und Qual gebracht,

dann darf ich mich auf eins besinnen:

Daß Gott nie einen Fehler macht!


 

Die Anerkennung der Fehlerfreiheit göttlicher Gesetze bringt einer­seits ein bisher nie gekanntes Gefühl der Sicherheit und des Vertrau­ens mit sich, das sich – je nach Ernsthaftigkeit der Entscheidung – bei dem einen schon nach kurzer Zeit, bei dem anderen erst länger­fristig einstellt, sich in jedem Fall aber tiefgreifend positiv auswirkt. Es ergibt sich nämlich daraus, daß keinem Menschen unter keinen Umständen irgendwann, irgendwo und irgendwie eine Ungerechtig­keit widerfahren kann.

Das zieht andererseits aber auch eine für uns alle unbequeme, für manch einen unter Umständen sogar erschreckende Konsequenz von weittragender Bedeutung nach sich: Fehlerfreiheit bedeutet nämlich auch, entschieden zu Ende gedacht, daß kein anderer die Verant­wortung trägt für all das, was mir widerfahren ist, widerfährt und wi­derfahren wird – außer ich selbst.