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Aus Liebe zu Gott

Offenbarung vom 11. April 2015


 

Die Ansprache Gottes an den Menschen bzw. durch den Menschen vollzieht sich, wie alles in der Schöpfung, nach unumstößlichen, geistigen Gesetzmäßigkeiten. Die unterschiedlichen Schwerpunkte und Betrachtungsweisen in den Offenbarungen ergeben sich durch die göttli­chen Grundaspekte der Ordnung, des Willens, der Weisheit, des Ernstes, der Geduld, der Lie­be und der Barmherzigkeit, entsprechend auch der geistigen Mentalität desjenigen, der das Offenbarungswort aufnimmt. In und über allem aber wirkt die Liebe als Träger aller Offen­barungen, ohne die ein echtes Gotteswort nicht möglich ist.




 

 

Göttliche Offenbarung

 

 

Meine geliebten Söhne und Töchter, in unzähligen Offenbarungen habe Ich euch die Tatsache nahegebracht, daß   a l l e s   in der Schöpfung Evolution ist. Zu Ende gedacht bedeutet dies, daß es nichts und niemanden gibt, an dem sich die ununterbrochene Evolution nicht vollzieht; auch nicht am Menschen und seiner ihm innewohnenden Seele. Ja, gerade für den Menschen und seine Seele ist Evolution etwas entscheidend Wichtiges, hat seine Seele doch ein Ziel, dem sie unaufhaltsam zustrebt – ob der Mensch dies nun weiß oder nicht, ob er bewußt auf dem Weg zu diesem Ziel ist oder dieses Ziel leugnet und in seinem Leben alles daran setzt, diesem Ziel möglichst nicht näherzukommen.

Vieles ist dem Menschen aufgrund seines freien Willens möglich, eines wird ihm jedoch niemals gelingen: Mein Gesetz zu unterlaufen, Meinen Willen auszuhebeln. Das bedeutet in diesem Zusammenhang: seine seelische Entwicklung auf Dauer zu verhindern. Einem solchen Ansinnen steht Meine Liebe gegenüber, die nicht zu besiegen ist.

Wenn Ich davon spreche, daß jeder „auf dem Weg ist“, so ist damit gemeint, daß es keinen Stillstand gibt, daß Entwicklung ständig stattfindet, und daß dieser Weg erst dann ein – zumindest vorläufiges – Ende findet, wenn Ich Meinen Sohn, Meine Tochter wieder in die Arme schließe, dem Gleichnis vom verlorenen Sohn entsprechend, der schlußendlich wieder ins Vaterhaus zurückgekehrt ist.

Das Bild des „Weges“ ist insofern zutreffend, weil es eine Strecke symbolisiert, die Schritt für Schritt zurückgelegt werden muß. Der Weg kann auch mit einer Bergwanderung verglichen werden, deren Ziel – der sonnenumflutete Gipfel – im Moment noch in weiter, wolkenverhangener Ferne liegt. Oder mit der euch bekannten Jakobsleiter, die bis in den Himmel reicht und Sprosse für Sprosse erklommen werden muß. Welches Bild ihr auch nehmt, immer geht es darum, daß der Mensch an irgendeiner Stelle angelangt ist, daß er ein mehr oder weniger großes Teilstück bereits hinter sich und ein ihm relativ unbekanntes Teilstück noch vor sich hat. Irgendwo zwischen „Start und Ziel“ bewegt sich jeder Mensch, bewegt sich jede Seele.

 

 

*

 

 

Weil Ich keine Sklaven oder Roboter, sondern freie Kinder Mein eigen nennen wollte, stattete Ich Meine Geschöpfe mit einem freien Willen aus, der in den Himmeln auf ein Ziel ausgerichtet ist, nämlich die Liebe in sich zu entwickeln, die Liebe in ihrer reinsten, höchsten und schönsten Form, die gleiche Liebe, die auch Ich in Mir trage, die auch Ich in bedingungsloser und selbstloser Form Bin.

Jeder Engel in den rein-geistigen Welten ist diesen Evolutionsweg aus freien Stücken, mit Freude, Hingabe und Begeisterung gegangen; und so hat sich nach und nach sein Bewußtsein erschlossen, bis das himmlische Wesen über ein Potential verfügte und in alle Ewigkeit verfügt, das menschlichen Vorstellungen nicht zugänglich ist, das aber – eingekapselt in euer ewiges, unzerstörbares geistiges Leben, euren Gottesfunken – ebenfalls in euch liegt.

Über diesen Funken, Mein Leben in euch, erreiche Ich jeden. Über diese, Meine beständige Gegenwart in euch, seid ihr auf immer mit Mir verbunden. Hier liegt auch der Schlüssel, das Verständnis dafür, warum Ich einen jeden zurückholen kann und werde; denn in jedem ist die Erinnerung an seine ewige Heimat unauslöschlich eingebrannt, hier ist die Sehnsucht verankert, die früher oder später so stark wird, daß sich jeder bewußt auf den Heimweg macht – auf dem er im Grunde genommen ja schon von dem Zeitpunkt an ist, als er seine Reise in die Materie angetreten hat. Da seine Reise einem, wenn auch nicht unbedingt gleichmäßig runden Kreis gleicht, bewegt er sich mit dem ersten Schritt, den er außerhalb der Himmel macht, schon wieder auf den Ausgangspunkt und damit auf das Ziel zu.

Die Finsternis, die kein Interesse daran hat, daß sich Meine Kinder in Richtung ihres Heimatziels entwickeln, kann zwar die Sehnsucht – die den Motor darstellt – nicht auslöschen, aber sie kann verhindern, daß der Motor die erforderliche Energie bekommt, die der Mensch benötigt, um kontinuierlich auf seinem Weg voranschreiten zu können.

In den Himmeln wird die Entwicklung eines jeden Wesens getragen von dem Wunsch zu reifen, zu wachsen, helfen und dienen zu lernen. Dies geht ungestört vor sich, da Einflüsse negativer Kräfte fehlen. Anders ist es auf der Materie. Hier hat sich die Gegenseite unzählige Spielarten von Ablenkungen und Verführungen einfallen lassen, mit denen sie Meine Menschenkinder daran hindert, in der Tiefe ihres Herzens Mein Anklopfen zu vernehmen, Mein Rufen, Meine Gegenwart zu verspüren. Die Sehnsucht ist nach wie vor als Mein Liebeanker im Menschen vorhanden, aber der Zugang ist blockiert durch vielerlei Unwichtiges, Oberflächliches, Vergnügungen als Liebeersatz, materielles Denken und Streben, Sorgen um die Zukunft, Auseinandersetzungen im täglichen Leben und vieles mehr.

Vor allem aber hat die Dunkelheit versucht, das wichtigste Moment der Sehnsucht, nämlich die zielgerichtete Freude, auszuschalten, indem sie den Zugang zu Meiner Wahrheit blockiert hat. Dafür hat sie ein falsches Wissen in die Welt gesetzt, das die Menschen in ihrer Unaufgeklärtheit für wahr hielten und halten.

Es herrscht also nicht nur weitgehend Unwissenheit vor – Unwissenheit, die mit dem ehrlichen Wunsch, etwas lernen zu wollen, in wahrheitsgetreues Wissen umgewandelt werden könnte –, sondern es sind falsche Lehren, Vorstellungen, Meinungen und Überzeugungen vorhanden, die es erschweren, eine einmal erworbene Sichtweise infrage zu stellen und zu korrigieren. So stellt jede Eintrichterung, jedes Lernen und Anerziehen, das nicht dem Wachstum der Seele, der Reifung des Charakters und der Stärkung des Guten und Positiven – auf allen Gebieten – dient, eine Manipulation des Bewußtseins dar, ob gewollt oder nicht.

 

 

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Jeder Mensch hat auf seinem Weg, auf seiner Wanderung zurück ins Vaterhaus, eine ganz bestimmte Stelle erreicht. Es ist eine Position, die ihm und seinem momentanen Bewußtsein entspricht. Damit ist sie für ihn „richtig“, es ist sein Platz, auf dem er aufgrund seiner Vergangenheit steht, einer Vergangenheit, die sich in diesem Leben und in vorigen Leben abgespielt hat. Das hat nichts mit gut oder schlecht zu tun. Es spielt auch keine Rolle, ob er erst ein paar hundert Meter zurückgelegt hat oder schon in der Ferne den Gipfel sehen kann. Er steht da, wo er steht.

Dies ohne Bewertung anzuerkennen, ist eine der Grundvoraussetzungen, um mit einem der größten Übel eurer Zeit richtig umgehen zu können: Dem gedanklichen und verbalen Niedermachen eures Nächsten, seine damit verbundene negative Einstufung in den Augen derjenigen, die sich besser vorkommen, und dem Hochmut als Nährboden für ein solches Verhalten.

Die Position, von der Ich zuvor sprach, besagt auch, daß dem Menschen an dieser Stelle seines Weges bestimmte Auffassungen und Verhaltensweisen zu eigen sind, die zuvor erworben wurden. Dazu gehören die Aneignung von Wissen und Halbwissen, von individuellen Ansichten, die ungeprüfte Übernahme von Glaubenssätzen, das blinde Befolgen von Vorschriften, die Unterwürfigkeit gegenüber sogenannten Autoritäten und so manches mehr. All das prägt, von Kindheit an, den Menschen, sein Denken und sein Verhältnis gegenüber anderen. Da jeder etwas anderes im Verlaufe seines Lebens lernt, sich selbst aneignet und erfährt, gibt es unzählige Sichtweisen.

Weißt du, Mein Sohn, Meine Tochter, ob deine Sicht der Dinge wirklich die einzig wahrhafte ist? Du glaubst größtenteils das, was man dir – zuerst in jungen Jahren und vielleicht auch noch später – beigebracht hat. Nun überlege und bediene dich dabei deiner Herzenslogik: Würdest du heute etwas anderes glauben, wenn man dich – zu einem Zeitpunkt, da du noch nicht kritisch prüfen konntest – etwas anderes gelehrt hätte? Ganz konkret: Wenn du es beispielsweise nicht für möglich hältst, daß es die Reinkarnation gibt, weil du an ein einmaliges Leben glaubst, bist du dann zu dieser Annahme durch eigenes Forschen und Nachdenken gekommen? Oder glaubst du dies, weil man es dir so erzählt hat? Hätte man dich etwas anderes gelehrt, vielleicht in einem anderen religiösen oder kulturellen Umfeld, was würdest du dann glauben?

Sind also deine Überzeugungen wirklich auf deinem eigenen „Seelengrund“ gewachsen? Sind sie das Ergebnis deines eigenen Ringens und Strebens? Wenn nicht – was dann? Auf welch‘ wackligen Füßen steht dann so manche „felsenfeste Sicht der Dinge“, die für sich in Anspruch nimmt, andere Denkweisen und Verhaltensweisen negativ einstufen zu dürfen? Die sich gleichsam automatisch selbst aktiviert, sobald sie auf ein anderes, ihr fremdes Fühlen und Benehmen trifft?

Ich habe dieses Beispiel lediglich gebraucht, um deutlich zu machen, wie eigenes Wissen – das nicht selten falsch und unausgereift ist – als Maßstab an das Denken und Handeln anderer Menschen angelegt wird. Es gibt viele, viele andere Beispiele, besonders aus dem Bereich des täglichen Miteinanders. Eigene Ansichten und Wertvorstellungen, oft jahrelang praktiziert und „verfeinert“, dienen vielen Meiner Kinder als Meßlatte, wenn es darum geht, einzuordnen, wie andere sich kleiden, sich ernähren, ihre Freizeit gestalten, ihr Geld ausgeben, ihre Freunde aussuchen, ihre Kinder erziehen und manches mehr. Und natürlich auch: Was er oder sie glaubt oder nicht glaubt, umsetzt oder unterläßt.

 

 

*

 

 

Wenn ihr erkennt, daß jeder Mensch auf der ihm eigenen Strecke, der ihm eigenen Station des Weges geht oder steht, und vor allem, daß er gar nicht anders kann, als sich dort aufzuhalten, wo er sich gerade befindet, dann habt ihr einen großen Schritt getan. Ihr werdet dann nämlich auch erkennen und anerkennen müssen, daß dies auch für euch selbst gilt! Auch ihr befindet euch dort, wo ihr entsprechend eures Bewußtseins richtig seid. Ihr könnt gar keinen anderen Platz einnehmen: Zurück wollt ihr sicher nicht mehr, wenn ihr an den schon zurückgelegten Weg und das Erreichen eures jetzigen, vielleicht schon sonnigen Platzes denkt, aber nach oben an die Spitze könnt ihr auch noch nicht, weil ihr noch einiges an Erfahrungen sammeln müßt. Ihr steht also irgendwo „mittendrin“: Ihr seht unter euch welche, und wenn ihr nach oben schaut, seht ihr welche, die euch schon ein paar Meter voraus sind.

Dieses Bild gilt für jeden!

Wenn ihr über euren Nächsten negativ denkt oder sprecht und ihn damit abwertet, tut ihr nichts anderes, als ihn dafür zu verurteilen, daß er noch nicht auf eurem Platz angekommen ist, der doch so schön ist, mit einer so wunderbaren Aussicht … Würdet ihr euren Nächsten nicht manchmal am liebsten schütteln, damit er zur Besinnung kommt, sich endlich oder schneller bewegt? Wäre es euch recht, wenn diejenigen, die euch schon ein Stück voraus sind, über euch abfällige Bemerkungen machen, nur weil ihr noch nicht so weit seid wie sie? Würde es euch gefallen, wenn eine höher entwickelte Seele als die eure euch mit Erwartungen und gar Forderungen konfrontiert, die aus ihrer Sicht zwar richtig und zu erfüllen sind, die euch aber – noch – überfordern?

Wenn ihr akzeptiert, daß sich jeder nur seinem Bewußtsein entsprechend verhalten kann, dann wird euch an einem kleinen Beispiel auch klar, wie unsinnig es ist, vom anderen etwas zu verlangen, das ihr schon könnt oder glaubt zu können: Versetzt euch gedanklich – vielleicht mit einem Fingerschnipsen – für einen Moment in denjenigen, von dem ihr gerade annehmt, daß er ein „unmögliches Verhalten an den Tag legt.“ Schnip – und ihr seid in dem anderen, ihr seid der andere. Ihr habt sein Bewußtsein, ihr glaubt und könnt nur das, was er auch glaubt und kann. Und jetzt – mit seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten – handelt so, wie ihr es euch vom anderen gewünscht habt.

Es wird nicht gelingen!

Keiner hat das Recht, über einen anderen zu richten, ihn schlechtzumachen, nur weil er da steht, wo er steht! Er hat den freien Willen, so zu sein, wie er ist! Dieses, Mein Wort steht nicht im Gegensatz zu Meiner Offenbarung über „Die falsch verstandene Feindesliebe“ 1). Dort ging es darum, nicht die Augen zu verschließen vor dem Gesetzwidrigen, das gegen die Liebe gerichtete Verhalten zu erkennen und sich darin zu üben, den Verursacher dennoch zu lieben.

Hier geht es um die vielen Abwertungen, die ihr vornehmt, wenn euch etwas an eurem Nächsten stört. Es sind die „kleinen“, in euren Augen oft unbedeutenden Gedanken und Worte, die euch einiges über euch selbst verraten können, so ihr gewillt seid, bei euch genauer hinzuschauen. Alles, was euch begegnet, kann euch Spiegel sein. Wenn ihr euch näher kennenlernen wollt, so könnt ihr euch fragen: Was spiegelt mir mein Nächster? Stört mich sein Fanatismus, sein Eigenwille? Bin ich enttäuscht, weil ich mehr erwartet hatte? Warum darf er nicht so sein, wie er ist? Möchte ich ihn am liebsten ändern? Habe ich tatsächlich schon die Toleranz, die ich mir doch eigentlich wünsche?

Wer eine gehörige Strecke auf seinem Weg bereits gegangen ist, wird seinen Nächsten nicht mehr verurteilen, nur weil der so ist, wie er ist; weil der für sich – bewußt oder unbewußt – das Recht in Anspruch nimmt, auf seiner Wanderung eine Pause einzulegen, nur langsam voranzuschreiten oder vielleicht sogar ein Stück zurückzugehen? Wer aus Liebe zu Mir und seinem Nächsten begonnen hat, seinen Weg zu gehen, um schrittweise zur dienenden Liebe zu werden, der kommt – um mit einem Bild zu sprechen – immer seltener auf den Gedanken, das Wachstum einer Pflanze „gewaltsam“ zu beschleunigen. Er erkennt, daß jede Phase wichtig ist, und daß eine Bewertung, ob nun die Zeit des Keimens, des Blühens, der Reifung oder der Ernte die wichtigste ist, völlig fehl am Platz ist.

Ohne den ersten Schritt zu tun, kann es keinen zweiten geben, und ohne zweiten keinen dritten und so fort. Der Kindergarten ist die Vorstufe zur Schule, und die wiederum die Voraussetzung für ein späteres Studium. Wenn ihr unter diesem Gesichtspunkt auch euer eigenes Leben betrachtet, so werdet ihr feststellen, daß keine einzige Phase, kein einziger Schritt, keine einzige Sprosse, kein einziges Jahr, ja kein einziger Augenblick überflüssig und fehlerhaft war oder hätte ausgelassen werden können. Auch ihr hattet und habt die Freiheit, in jedem Augenblick so zu sein, wie ihr sein wollt!

 

 

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Das Vorhaben der Gegensatzkräfte, eine Entwicklung im Sinne der Liebe bei Meinen Kindern zu verhindern, hat zwar über einen sehr langen Zeitraum Früchte gezeitigt, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, daß ihr Unterfangen auf Dauer gelingen wird. Diejenigen, die mit dazu beitragen, daß die Saat der Finsternis nicht in Ewigkeit Bestand haben wird, sind die, die Mein Wort nicht nur hören und lesen, sondern die es in ihrem Leben umsetzen. Es sind die, die versprochen haben, an einer Umgestaltung aktiv mitzuwirken. Auch sie sind durch die verschiedenen Phasen ihrer seelischen und menschlichen Evolution gegangen mit allen Höhen und Tiefen – und durchlaufen sie heute noch –, aber sie haben den Schlüssel gefunden, mit dem sie das Herz ihres Nächsten erreichen. Dieser Schlüssel heißt: Vorbildfunktion!

Daß der Himmel keine Vollkommenheit erwartet, habe Ich euch in vielen Offenbarungen nahegebracht. Aber etwas ist vonnöten: ein ehrliches Bemühen. Wer auf seinem Weg zu Mir seine Schritte tut, der wird sehr bald erkennen, daß er langsam aber sicher aus der Position des Schülers in die des Lehrers hineinwächst, beginnend in den Bereichen, in denen er mit Meiner Hilfe bereits die ersten guten Früchte geerntet hat. Er gleicht dann zunehmend einem Arzt, der einem Patienten nur dann helfen kann, wenn er die zutreffende Diagnose stellt und die richtige Therapie anbietet. Und – wie Ich es euch schon einmal sagte – der sich den Kranken vorurteilsfrei anschauen kann, auch dann, wenn das Krankheitsbild abstoßend ist oder viel Negatives über den Kranken aussagt.

Eure Schutzengel haben im übrigen diesen Grad an Reife bereits erreicht. Sie lieben euch, sie helfen euch, sie planen und bereiten vor und sind unermüdlich tätig. Wenn es nicht so wäre, könnten sie euch nicht selbstlos zur Seite stehen. Sie wissen, daß der Kranke des Arztes bedarf, und daß Ich als der Gute Hirte ganz besonders intensiv und mit größter Innigkeit die Schafe suche und ihnen helfe, die sich verirrt haben.

Ich würdige jeden kleinen Schritt, den ein Kind macht. Ich ermuntere, Ich mache Mut. Ich erwarte von einem Erstklässler nicht, daß er schon Lesen, Schreiben und Rechnen kann. Ich freue Mich, daß er sich für die Schule entschieden hat und gebe alle Hilfen, die er braucht.

Und wenn er die Hilfe nicht annimmt? Keiner von euch glaubt, daß Ich Mich dann schmollend oder grollend zurückziehe. Ich lasse auch ein solches Kind weder aus den Augen noch aus Meinem Herzen. Ich weiß ja, daß der Tag kommen wird – möglicherweise nach bitteren Erfahrungen und Erkenntnissen, aber auch dabei immer von Meiner Liebe getragen –, an dem sich der verlorene Sohn oder die verlorene Tochter zur Heimkehr entschließt.

Ein Verhalten in diesem Sinne anzustreben, steht auch für Meine Menschenkinder auf dem Lehrplan. Es wird euch um so eher gelingen, je intensiver ihr verinnerlichen könnt, daß euer Nächster – gleich, wie er denkt und handelt – auf seiner Stufe steht, auf der zu ihm gehörenden Strecke seiner Wanderung. Und daß eure Hilfe darin bestehen kann, ihm vorzuleben, wie freudig, erfüllt und frei ein Leben sein kann, das in liebevoller Zweisamkeit zwischen Mir, dem Vater, und euch, Meinen Kindern, gepflegt wird.

Allen fließt Mein Segen zu und verstärkt denen, die sich entschließen, den Dunkelkräften und auch ihrem eigenen, falschen Empfinden und Denken ihrem Nächsten gegenüber ein „Halt“ entgegenzusetzen.

Amen

 

 

1) Offenbarung vom 29. 3. 2015