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Aus Liebe zu Gott

Offenbarung vom 15. Januar 2020


 

Die Ansprache Gottes an den Menschen bzw. durch den Menschen vollzieht sich, wie alles in der Schöpfung, nach unumstößlichen, geistigen Gesetzmäßigkeiten. Die unterschiedlichen Schwerpunkte und Betrachtungsweisen in den Offenbarungen ergeben sich durch die göttli­chen Grundaspekte der Ordnung, des Willens, der Weisheit, des Ernstes, der Geduld, der Lie­be und der Barmherzigkeit, entsprechend auch der geistigen Mentalität desjenigen, der das Offenbarungswort aufnimmt. In und über allem aber wirkt die Liebe als Träger aller Offen­barungen, ohne die ein echtes Gotteswort nicht möglich ist.

 

 

 

Göttliche Offenbarung

 

 

Meine geliebten Söhne und Töchter, alles, was ihr über Mich, die Quelle eures Lebens – allen Lebens – empfindet, denkt, redet und zu wissen glaubt, ist weit, weit entfernt von dem, was Ich wirklich Bin. Mein Wesen ist in seiner Tiefe für kein Geschöpf zu erfassen, weil Ich alles Bin – und weil außer Mir nur das existiert, was Ich erschaffen habe!

Weil Ich die Liebe Bin, ist und bleibt es Mein größter Wunsch, mit allem, was aus dieser Liebe hervorgegangen ist, zu kommunizieren. Wenn euch solche Überlegungen neu und entsprechende Vorstellungen noch fremd sind, dann gebraucht als Hilfe ein Bild: Versetzt euch in die Lage eines liebenden Vaters oder einer liebenden Mutter und fragt euch, ob ihr euch nicht von Herzen wünschen würdet, eine innige, liebevolle, vertraute und dauerhafte Beziehung zu eurem Kind oder euren Kindern aufzubauen, die auf Gegenseitigkeit beruht. Dann habt ihr die Antwort.

Wenn eure Kinder noch klein sind, werdet ihr eine andere Sprache und andere Bilder verwenden, als dies später der Fall sein wird. Jedem Kind wird dabei von einem bestimmten Alter an bewusst, dass es noch wachsen und viel lernen wird. Und es wird diesen Prozess auch freudig anstreben, zumal dann, wenn es an den eigenen Fortschritten die Vorteile bemerkt, die ein Wachstum mit sich bringt. Dabei wird dann irgendwann eine Grenze erreicht, an der die Eltern von sich aus nichts mehr vermitteln können.

Die Grenze bei dem, was Ich euch nahebringen möchte, ist einzig und allein durch die Enge des menschlichen Bewusstseins gegeben und nicht dadurch, dass Ich euch nicht Weiteres lehren oder Meine Weisheiten für Mich behalten möchte. Das Bewusstsein weitet sich allerdings und kann dann mehr erkennen und erfassen, wenn der Mensch beginnt, die Liebe in seinem Leben umzusetzen. Damit er damit überhaupt im Alltag anfangen konnte, gebrauchte Ich als Jesus von Nazareth einfache Bilder, die Ich in Gleichnisse kleidete. So war es Mir möglich, ein Verstehen dafür zu schaffen, dass das wahre Wesen des Menschen unsterblich und die wirkliche Heimat Meines Kindes bei Mir ist, in der Ewigkeit und Unendlichkeit.

Damit war der Grundstein gelegt für eine seelische Weiterentwicklung. Es war ein Grundstein, mehr nicht! Keiner kann ernsthaft annehmen, dass Meine Weisheit nicht mehr zu sagen und zu lehren gehabt hätte als das, was Mir in der Kürze Meines Lebens als Jesus möglich war. Doch Ich passte Meine Lehren der beschränkten Aufnahmefähigkeit der Menschen der damaligen Zeit an, was durch ihre Unwissenheit bedingt war. Viel hat sich daran bis heute nicht geändert.

Und doch schuf Ich ein Fundament, das alles enthielt und auch heute noch enthält und in alle Ewigkeit enthalten wird, was für ein erfolgreiches Voranschreiten auf dem Weg zurück zu Mir nötig ist. Ich fasste Meine Lehre zusammen in dem universellen Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, das für alle Menschen – gleich welcher Religion, Rasse oder Kultur sie angehören – gültig ist, ebenso für alle Wesen eures materiellen Universums und für alle Seelen in den feinstofflichen Bereichen.

Das Ziel und auch der Weg für alle, um es erreichen zu können, war damit klar und unmissverständlich definiert. Es konnte also keine Unstimmigkeit darüber herrschen, was zu tun und zu lassen nötig war: liebe – und sonst nichts.

 

 

*

 

 

Zur Strategie der Gegensatzkräfte gehörte neben der Verdrehung Meiner Lehre auch die versuchte Unterdrückung weiteren Wissens durch Mein Offenbarungswort, das Ich seit vielen Jahrhunderten durch Söhne und Töchter gebe, die Mir treu sind. So herrscht unter anderem bei vielen Menschen die irrige Auffassung vor, dass Ich neben der himmlischen Welt auch die irdische Welt und damit auch den Menschen „aus dem Nichts heraus“ geschaffen habe. Das hatte und hat zur Folge, dass Meine Kinder nicht um das Evolutionsprinzip wissen, das von Beginn an die Grundlage Meiner Schöpfung ist.

In vielen Offenbarungen habe Ich euch darüber aufgeklärt, dass alles in Meiner Schöpfung Evolution ist, dass alles aufeinander aufbaut, dass alles ununterbrochenes Wachstum darstellt, das nie enden wird – auch wenn diese Vorstellung das menschliche Verstehen überfordert. Eure Wissenschaftler haben sich nie damit zufriedengegeben, ihr jeweils erworbenes Wissen als den Gipfel dessen anzusehen, was zu erreichen möglich ist. Das Wesen des Menschen strebt jederzeit danach, hinter die Dinge schauen zu wollen, mehr zu erfahren und mehr zu begreifen als das, wie es sich momentan darstellt.

Betrachtet die verschiedenen Zweige eurer Wissenschaft, und ihr werdet erkennen, dass auf allen Gebieten ununterbrochen Fortschritte gemacht wurden und werden. Nur eine „Wissenschaft“ hat die Menschheit von weiteren Erkenntnissen ausgeklammert: die Wissenschaft von Gott, die ihr „Theologie“ nennt. Wer beispielsweise heute Medizin studiert, lernt ungleich mehr als noch vor einigen Jahrhunderten. Wer Theologie studiert, dem werden seit Menschengedenken die gleichen Informationen, Theorien und Schlussfolgerungen vorgesetzt. In diesem Punkt seid ihr auf einem längst überholten Stand, der zudem noch nie einen großen Wahrheitsgehalt besaß. Auf diesem Gebiet ist, im Gegensatz zu allen anderen Gebieten, eine Starre eingetreten, die jede Bewusstseinsveränderung und -erweiterung verhindert.

Wer sich berufen fühlt – und es sind viele, die Ich in ihrem Inneren berühre –, seinen Mitmenschen in ihrer seelischen und charakterlichen Entwicklung zu helfen, ihnen Trost und Beistand zu spenden und Vorbild zu sein, dessen Herz ist gefragt. Ohne Herz kein Einfühlungsvermögen und kein Erkennen tieferliegender Beweggründe und Ursachen. Auf Wissen, das durch ein Studium erworben wurde, kann ein wahrer „Seelsorger“ verzichten. Es kann ihn sogar dazu verführen, den Schwerpunkt seiner praktizierten Lebensberatung und seiner Wegweisungen auf den toten Buchstaben und auf die Tradition zu legen.

Die Kräfte der Finsternis, die gegen Mich und gegen euch arbeiten, lassen überall dort, wo es ihren Interessen nicht schadet, neues Wissen und neue Einsichten zu. Die Erkundung des Weltalls bedroht ihre Existenz ebenso wenig wie Fortschritte in der Physik, Mathematik oder Chemie. Doch dort, wo es darum geht, dass sich die Menschen aus den Bindungen negativer Kräfte befreien, indem sie sich nach Meinen Unterweisungen und mit Meiner Unterstützung um ein Leben in der Liebe bemühen, setzen sie alles daran, eine seelische Evolution zu verhindern.

Kopf-Wissen lassen sie allerdings auch dort zu, weil ein solches, ein lediglich angelesenes Wissen ihnen nicht gefährlich werden kann; denn es bleibt im Kopf und löst im Herzen nichts aus. Aber sobald es darum geht, Meine Gebote im täglichen Leben in die Tat umzusetzen, werden sie mehr als nur hellhörig: Sie unterbinden – oder versuchen es zumindest – schon im Vorfeld alles, was den Meinen als Aufklärung dienen kann und erschweren so selbst den Willigen, den Weg zu Mir mit Freude und Erfolg zu gehen.

Meine Söhne und Töchter, bedient euch der Herzenslogik, die Teil Meiner väterlichen Aufklärung ist, um ein eigenständiges und selbstverantwortliches Denken in euch entstehen zu lassen; und gebraucht euren Verstand, um die Schwere der geschilderten Manipulation und ihre Folgen zu erkennen!

Wenn Ich davon sprach, dass alles einer ständigen Evolution unterliegt, so ist darin auch jede Seele und jeder Mensch eingebunden, also auch du. Das bedeutet, dass du die Fähigkeit in dir trägst, und dass dir die Möglichkeit gegeben ist, dich weiter und weiter zu entfalten, im Diesseits oder im Jenseits. Schließlich wird deine Seele einen entsprechenden Reifegrad erreicht haben, der dir eine Weiterentwicklung in lichteren Sphären möglich macht. Dann ist ein erneutes Leben auf der Materie, eine körperliche Wiedergeburt, nicht mehr notwendig. Du hast dich aus dem bindenden, dämonischen Einflussbereich entfernt und strebst Meinem Licht und deinem wahren Leben zu.

Der Inneren Arbeit, die Ich euch lehre, liegt ebenfalls das Evolutionsprinzip zugrunde. Das heißt, dass auch deine seelische Entwicklung einen Prozess darstellt, bei dem eines auf dem anderen aufbaut. Deshalb gibt es bei Mir auch kein „Du musst“ und keine Verbote. Wäre das der Fall, dann würde Ich etwas von dir verlangen oder fordern, zu dem du nicht in der Lage bist. Denn auf was wolltest du beispielsweise beim Bau einer Mauer die 3. Reihe setzen, wenn die 2. Reihe noch nicht vorhanden ist?

Ich Bin die Freiheit, und Ich habe allen Meinen Kindern die Freiheit gegeben, zu tun und zu lassen nach ihrem Willen. Das schließt ein Eingreifen Meinerseits grundsätzlich aus; aber es bedeutet auch gleichzeitig, dass sich der Verursacher einer Handlung, die gegen Mein Liebegebot gerichtet ist, unter das Gesetz von Ursache und Wirkung stellt. Er wird also nicht von Mir „bestraft“, wie es euch eure Schriftgelehrten fälschlicherweise verkünden. Jemandem den freien Willen zu lassen, und ihn dann dafür zur Rechenschaft zu ziehen, wenn und weil er ihn benutzt, ist ein Widerspruch „hoch 3“.

Die Freiheit schließt auch die wertvolle, von vielen leider nicht erkannte Chance ein, mit Meiner Hilfe Schritt für Schritt an der Veredelung seines Charakters zu arbeiten. Das kommt einem Lichterwerden der Seele gleich und damit einem Freiwerden von seelischen Belastungen, ebenso einem Hineinwachsen in die innere Freiheit, weil der Mensch mit Mir nach und nach seine Bindungen löst. Und nun drehe Ich ein Wort des „Vater-unser“ um: Wann und wie, ja ob du, Mein Kind, überhaupt diesen Weg beschreitest, das geschieht nach deinem Willen! An Meiner Liebe zu dir ändert deine Entscheidung nichts.

Denn Meine Liebe ist selbstlos, das heißt, sie ist nicht abhängig davon, wie du dich verhältst. Und sie beurteilt dich auch nicht nach deiner Vergangenheit. Deine Vergangenheit hast du selbst geschaffen. Ich Bin in die Welt gekommen, um dich von den Fesseln deiner Vergangenheit zu befreien, so du dies möchtest, und so du bereit bist, Meine Hände zu ergreifen, die Ich dir liebevoll entgegenstrecke.

Ich komme zurück auf das Bild, das Ich euch gegeben habe: auf das Ziel, wieder heimzukehren in Meine Arme, wie Ich es euch im Gleichnis des verlorenen Sohnes nahegebracht habe; wieder einzutauchen und dort für alle Ewigkeit zu verbleiben, wohin euch die in eurer Seele liegende Sehnsucht zieht.

Ich habe euch als Jesus das Ziel gezeigt, und Ich habe euch den Weg beschrieben, der zu diesem Ziel führt. Aber Ich habe euch weder Verbote gegeben noch zwingende Vorschriften ausgesprochen, Ich habe euch nicht unter Druck gesetzt, euch nicht gedroht und euch auch keine Schuldgefühle eingeflößt. Ich habe euch die Liebe gelehrt – Meine Liebe –, und Ich habe euch die Freiheit gelassen, in Meinen Fußspuren zu gehen. Oder auch nicht.

Wie konnte es geschehen, dass ihr diese Freiheit nicht mehr verspürt? Dass ihr euch nicht wirklich freudig und frei fühlt, wenn ihr an Mich denkt oder Meine Gebote befolgen möchtet? Oder wenn ihr als Angehörige einer religiösen Gemeinschaft euch zu einem Denken und Verhalten verpflichtet fühlt, das nicht Meiner Lehre entspricht? Versucht, so ihr wollt, die Antworten darauf selbst zu finden. Viele von euch ahnen sie ohnehin schon.

 

 

*

 

 

Nachdem der „verlorene Sohn“ sich entschlossen hatte, in sein Vaterhaus zurückzukehren, stand die nächste Entscheidung an: Wann muss welcher Schritt getan werden? Müssen überhaupt Schritte getan werden? Oder reicht es nicht aus, entsprechende Vorbereitungen zu treffen? Oder ist es vielleicht sogar damit getan, einfach nur an den Vater zu glauben?

Der Sohn in Meinem Gleichnis hat getan, was jeder von euch in ähnlicher oder gleicher Situation tut: Er hat sich „bewegt“. Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Das gilt auch für jeden, der sich auf den Weg zu Mir macht. Jeder folgende Schritt kann nur getan werden, weil es einen Schritt zuvor gab. Würdest du in deiner Einfalt versuchen, einen Schritt auszulassen, um auf diese Weise schneller ans Ziel zu kommen, so würdest du ins Straucheln geraten und vielleicht sogar fallen und rasch merken, dass es so nicht geht.

Warum also sollte Ich als derjenige, der dich mit all deinen Stärken und Schwächen durch und durch kenntund der dich dennoch bedingungslos liebt –, etwas anderes von dir erwarten als aufeinander aufbauende Schritte? Ich weiß um deine Fähigkeiten und Eigenschaften, in der sich deine Vergangenheit spiegelt, auch um deine Eigenheiten; Ich weiß um all das, was dir schon möglich ist, und um das, was dir noch schwerfällt. Doch Ich Bin die alles verstehende und verzeihende Liebe, und Ich bereite deine Schritte, so du sie denn tun willst, mit Umsicht und deinen Möglichkeiten angepasst vor. Es sind kleine Schritte, die in der Summe aber einen unbezahlbaren Schatz darstellen, den du mit Meiner Hilfe erworben hast (1).

Anders sieht es dann aus, wenn du nicht Mir die Vorbereitungen überlässt, ja wenn du es überhaupt ablehnst, an Meiner Hand zu gehen und dir in freier Entscheidung dein eigenes Gesetz schaffst. Das mag eine Weile gutgehen, doch es wird unweigerlich der Zeitpunkt kommen, zu dem die selbstgesetzten Ursachen als Wirkungen ausfließen, manchmal mit, manchmal ohne Vorwarnung. Doch selbst dann ist es nie zu spät, in der Erkenntnis des eigenen, falschen Verhaltens zu Mir zu kommen, so wie es der verlorene Sohn getan hat.

Auf zwei von mehreren Hindernissen, die auf deinem Weg auf dich warten, und deren Nichtbeachtung oft zu Unzufriedenheit und Enttäuschung führt, mache Ich dich aufmerksam. Sie können dir die Freude an unserem gemeinsamen Weg rauben und dazu führen, dass deine Wachsamkeit und Ernsthaftigkeit nachlassen, dass du womöglich träge wirst, die Lust verlierst und schließlich zu einem Mitläufer ohne eigenen Antrieb wirst.

Das erste Hindernis betrifft das Fundament.

Es ist unerlässlich, dass in dir ein Fundament entsteht, auf dem alles Folgende aufgebaut werden kann. Das hört sich schwerer und für dich vielleicht schlimmer an, als es ist. Gemeint ist die Motivation für deine Entscheidung, Mich an deine Seite zu holen. Warum hat der verlorene Sohn heim zu seinem Vater gewollt? Weil er durch die Umstände, in denen er lebte und unter denen er litt, zu der Erkenntnis kam, etwas falsch gemacht zu haben. Die Erinnerung an eine lange zurückliegende Liebe wurde geweckt, und es entfachte sich in ihm die Sehnsucht. Er wollte wieder zu dieser Liebe zurückfinden, die er verloren hatte. Diesen, von seiner Liebe getragenen Wunsch, brachte er zum Ausdruck. Hätte er lediglich nach Hause gewollt, um seinen schlechten Lebensbedingungen zu entfliehen, ohne dass es zu einer Herzensveränderung in ihm gekommen wäre: Was glaubt ihr? Hätten sich durch eine solch egoistische und uneinsichtige Motivation die Tore zu seinem Vaterhaus geöffnet?

Worin besteht also ein stabiles Fundament? Kann es den Stürmen deines Lebens trotzen, wenn es nur auf einer Mitgliedschaft, einem Hineingeboren-worden-Sein in eine Religion beruht? Die Liebe zu Gott, deinem Vater, ist die ideale Grundlage für das Haus, das wir gemeinsam Stein für Stein immer schöner und größer entstehen lassen. Auch wenn deine Liebe noch klein ist: Sie ist dennoch ein wunderbares Samenkorn. Lass es zu deinem Fundament werden, lass es durch deine Entscheidung größer werden, und freue dich über jeden gelungenen Schritt, denn er dient als Vorbereitung für den nächsten. So macht der Bau deines Hauses Fortschritte, und du kannst dich mehr und mehr an den Früchten deiner Arbeit erfreuen.

Das zweite Hindernis betrifft die Reihenfolge deines „Bauvorhabens“.

Ungeduld ist keine göttliche Eigenschaft. Sie entsteht oftmals aus dem Nicht-Wissen über den unerlässlichen Schritt-für-Schritt-Aufbau deines Bewusstseins, deines Charakters. Doch sie hat ihre Ursache auch in der mangelnden Bereitschaft, die kleinen inneren Arbeiten des Alltags erkennen und angehen zu wollen.

Ist es denn wirklich so wichtig, damit aufzuhören, über meinen Nachbarn abwertend zu denken? Ist es nicht viel sinnvoller und Erfolg versprechender, der ,ganzen Welt‘ von Gott zu erzählen? So kann ich doch viel effektiver etwas für Gott tun und eher meinen Beitrag zum Großen und Ganzen leisten!“

Kommen dir, Mein Kind, solche oder ähnliche Gedanken bekannt vor? Sei ehrlich zu dir selbst, und mach dir nichts vor. Schau dir deine Beweggründe an, und stelle dir auch ruhig einmal die Frage nach dem Fanatismus. Du läufst sonst Gefahr, den Dachstuhl deines Hauses erstellen zu wollen, ohne dass zuvor stabile Mauern stehen. Dein Haus wird so keinen Bestand haben; es wird, wenn der „Wind der Wirkungen“ seine Mauern umweht, zusammenbrechen. Allzu schnell löst sich dann der Glaube daran, dass Ich keinen Fehler mache, in nichts auf ...

Erst dann, wenn das Fundament weitgehend steht, können die Mauern hochgezogen werden, die aus den kleinen Schritten im Alltag bestehen. Versuche immer öfter, das Wort „Lebe so, dass man dich fragt“ zu deinem Leitmotiv zu machen und damit zum Vorbild zu werden. Das fördert gleichzeitig deine Geduld und dein Vertrauen in das Gesetz der geistigen Anziehung, das sicherstellt, dass du genau zum richtigen Zeitpunkt auf die richtigen Menschen triffst. So wirst du auf die gesetzmäßige Weise „missionieren“, und zwar durch das, was du bist und ausstrahlst.

 

 

*

 

 

Weil alles Meinem Evolutionsgesetz unterliegt, wirst du und Ich sage das mit einem Lächeln – wohl oder übel anerkennen müssen, dass auch dein Nächster davon nicht ausgeschlossen ist, auch wenn dieses Zugeständnis für dich vielleicht nicht einfach ist. Das heißt, dass auch er mit seinem freien Willen das Recht hat, sich auf die „kleinen Schritte“ berufen zu dürfen, ob er dies ausspricht oder nicht. Das gilt, Mein Kind, auch für deine Familienmitglieder und dir nahestehende Menschen. Ihr, in deinen Augen oft unverständliches und nicht nachvollziehbares Verhalten gilt es, in Liebe genauso zu tolerieren, wie es dir bei Menschen schon möglich ist, die du nicht oder kaum kennst. Denn du weißt nicht wirklich um die Vergangenheit deines Nächsten, um seine inneren Blockaden und auch nicht um die Ernsthaftigkeit seines Vorhabens, etwas verändern zu wollen.

Falls du noch wertest, urteilst oder verurteilst, weil du nur auf das Verhalten und die äußeren Beweggründe deines Nächsten schaust – weil dir ein Erkennen der tieferliegenden Ursachen noch nicht möglich ist –, besteht noch Bedarf, dein Fundament zu festigen. Wenn du ihm wirklich helfen möchtest, wirst du nicht umhinkommen, erspüren zu lernen, was er in diesem Moment und in der aktuellen Situation wirklich benötigt. Du wirst lernen müssen, und Meine Liebe wird dir dabei helfen, den seelischen Reifegrad deines Nächsten intuitiv zu erfassen und dabei zu erkennen, was er tatsächlich sagen will und braucht – unabhängig davon, wie er sich darstellt, und wie er sich ausdrückt.

Wenn es dir aus den verschiedensten Gründen (noch) nicht möglich ist, mit deinem Nächsten in Liebe zu kommunizieren, dann schließe ihn in dein Gebet ein; lege ihn Mir hin, und überlasse alles Weitere Mir. Mein Gesetz wird ihn führen, und zwar auf die Art und Weise, die für ihn die richtige, die beste ist. Deine ihm durch dein Gebet und deine guten Gedanken zugesandte Liebeenergie wird ihm bei der für ihn anstehenden Veränderung zur Verfügung stehen. Erwarte nicht, dass sich sofort etwas ändert, vor allem nicht, dass dein Nächster sich in dem Sinne verhält, den du für richtig erachtest. Du kennst seine Vergangenheit nicht; also ist dir auch die Kenntnis über die vor ihm liegenden Schritte fremd, die für seine Seele heilsam sind.

Das aufgezeigte Evolutions-Prinzip einer jeglichen Entwicklung, ob sie schnell oder langsam verläuft, oder ob sie einen kleinen oder großen Umfang hat, ändert niemals etwas an dem Ziel, auf das alles unaufhaltsam zusteuert: die Wiedervereinigung aller Geschöpfe mit Mir, ihrem Ursprung. Meine bedingungslose Liebe begleitet einen jeden, wozu auch die Wesen aus dem Fall gehören, die nach wie vor in der gesetzwidrigen Absicht handeln, alles zu zerstören.

Für Meine Liebe, die Ich für euch nur in Worten ausdrücken und in glückseligen Momenten in eure Empfindungen legen kann, spielt es keine Rolle, wo du stehst, und was du verursacht hast. Wenn du heimkehren möchtest, ist es völlig egal, ob dies aus der Startposition eines „großen Sünders“ oder eines „halben Heiligen“ heraus geschieht. Ich Bin ohne Wenn und Aber an deiner Seite, Ich urteile und verurteile nicht. Ich Bin die Liebe, die die göttliche Gerechtigkeit einschließt, die allen in gleichem Maße gilt.

Amen

 

 

(1)

 

Der Weg zu Gott besteht aus kleinen Schritten

 

Der Weg zu Gott besteht aus kleinen Schritten,

aus dem, was dir dein Tagesspiegel zeigt.

Du brauchst um eine Hilfe nur zu bitten,

und du wirst seh’n, wie Er sich zu dir neigt.

Du siehst Ihn sicher nicht als tausend Sonnen,

auch nicht als Weltenherrscher voller Macht,

Er zeigt sich dir unendlich fein gesponnen

und lenkt dein Vorwärtsschreiten voll Bedacht.

 

So brauchst du nie zu fürchten eine Strecke

auf deinem Weg, wenn Er den Gang bestimmt.

Nur vor dir selbst, dienst du nur deinem Zwecke,

da fürchte sich dein Herz, wenn es nur nimmt;

weil ganz gewiss, so wie am Schluss das Amen,

dein Schicksal dir entwindet, was du nahmst.

Drum, Mensch, sei klug und lege guten Samen

und achte, dass du nicht so oft erlahmst.

 

(aus: Verlasse dich auf deines Herzens leisen Klang, Gedichte)