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Manchmal stößt man auf Dinge, die man nicht sofort einordnen kann. Die nachfolgenden Gedichte – zwei von vielen – gehören bestimmt für die meisten von Ihnen dazu. Wenn Sie mitraten wollen, dann schauen Sie nicht gleich auf die Lösung, die sich in der Quellenangabe am Schluß des zweiten Gedichtes verbirgt.

So viel aber soll verraten sein: Es handelt sich um einen Schriftsteller, den Sie alle kennen, den Sie aber eher mit Abenteuer und fremden Kulturen als mit tiefgründigen Erkenntnissen und einer großen Liebe zu Gott in Verbindung bringen, der aber trotz aller „Aktion“ in seinen Geschichten immer die „Fahne der Gerechtigkeit und Nächstenliebe“ hochgehalten hat; und der (lag dem eine Absicht bestimmter Kreise zugrunde?) in eine Ecke gedrängt wurde – „der saß ja im Gefängnis“ –, die seinem wahren Wesen nicht gerecht wird. Aber raten und urteilen Sie selbst.


 

Liebe


Es ward vom Herrn ein großes Wort geschrieben,

Wie größer es kein andres, zweites giebt:

Wer Liebe finden will, muß selbst auch lieben,

Weil nur empfangne Liebe wiederliebt.

Und bliebe sie auch ohne Gegenspende,

So ist sie ja die ewge Gotteskraft,

Die aus sich selbst heraus und ohne Ende

Sich stete Fülle, neue Gaben schafft.

 

Es ward vom Herrn ein großes Wort geschrieben,

Wie größer es kein andres, zweites giebt:

Nur der versteht es, recht und wahr zu lieben,

Der die empfangne Liebe weiterliebt.

So soll von Sieg zu Sieg sie stetig streben,

Allgegenwärtig wie der Sonnenschein,

Zur Allmacht werden auch im Erdenleben

Und die Befreierin der Menschheit sein.

 

Es ward vom Herrn ein großes Wort geschrieben,

Wie größer es kein andres, zweites giebt:

Einst wird das Kind so, wie der Vater lieben,

Die Kreatur so, wie der Schöpfer liebt.

O Gott, o Liebe, nimm mich ganz zu eigen;

Ich gebe mich dir durch dich selber hin.

Führ mich in dich, und laß zu dir mich steigen,

Bis einst ich auch nur Liebe, Liebe bin!

 

 

 

 

Zuversicht

 

 

Ich bin in Gottes Hand, wo ich auch geh und steh;

Seit meinem ersten Tag bin ich geborgen.

Er kennt mein Herz mit allem seinem Weh,

Mit seinen großen, seinen kleinen Sorgen.

Es schützen stetig mich bei Tag und Nacht

Die lichten Engel, die er mir gesandt;

Drum giebts für mich nichts, was mich bange macht;

Ich weiß es ja, ich steh in Gottes Hand.

 

Ich bin in Gottes Hand, die mich so sicher stellt,

Daß keinem Feind ich in die Hände falle.

Drum fürcht ich mich nicht vor der ganzen Welt,

So lang ich gläubig seine Pfade walle.

Ich bebe nicht, mag kommen was da will;

Ich zittre nicht selbst an des Abgrunds Rand;

Er führt mich doch dahin, wohin er will;

Ich weiß es ja, ich steh in Gottes Hand.

 

Ich bin in Gottes Hand. Sie hält mich treu und fest

Wenn andre Hände gierig nach mir fassen.

Da sein Erbarmen nimmer mich verläßt,

So müssen sie doch endlich von mir lassen.

Mit ihm vereinigt mich für alle Zeit

Mein Glaube als ein unzerreißbar Band.

Sein Eigenthum bin ich in Ewigkeit;

Ich steh und bleib in meines Gottes Hand.

 

zitiert aus „Himmelgedanken‟ von Karl May

Quelle: http://www.karl-may-gesellschaft.de

 

 

„Jetzt“, nachdem Sie den Urheber kennen – und um die Worte eines Radiosprechers zu gebrauchen –, „kennen Sie die wahre Geschichte!“