Direkt zum Inhalt springen

Druckversion (PDF)                           

 

 

 

 

 

 

 

Wenn aus des Lebens unheilvollen Gründen

Dein Schicksalszug dich zu zerbrechen droht,

Musst du wohl den Weg zum Helfer finden,

Sonst lässt er dich allein in deiner Not.

 

 

Du musst in Demut dich zu ihm erheben,

Nicht nur mit schöner Worte eitlem Schein.

Es muss dein ganzes, innigtiefes Leben,

Dein ganzes Tun und Denken Beten sein.

 

 

Dienst du doch nur formaler Wortbetörung,

Fehlt dir der Glaube als lebend‘ges Licht,

Und zweifelst du an der Gebeterhörung,

Dann, arme Seele, bete lieber nicht!

 

 

Doch ob die Bitten nach dem eig‘nen Willen

Letztendig auch zu deinem Glück gedeihn,

Ob nicht gerade in dem Nichterfüllen

Erhörung liegt, das weiß nur Gott allein.

 

 

Und hebt sich aus der Tiefe dein Empfinden

Zu Ihm empor wie sphärische Musik,

Dann zieht, mit Gottes Geist sich zu verbinden,

Die Seele leise in sich selbst zurück.

 

 

Dann fühlst du ihn sich liebend zu dir neigen,

Dann ist er da, hebt segnend seine Hand,

Dann mag es um dich stürmen oder schweigen,

Er hüllt dich schützend in sein Lichtgewand.

 

 

 

 

aus: Gedankenkreis um Gott und Mensch 

von Klemens Lubojatzky