ZEITENWENDE
Ephides ist so aktuell wie eh und je; und darüber hinaus weit vorausschauend, denn seine Gedichte gab er in den Jahren 1933 – 1966 an sein Dual, Hella Zahrada, durch. Viele von ihnen – so wie das folgende – treffen heute auf den Punkt genau.
Dazu passen Worte, die unser aller Vater vor ein paar Tagen einem kleinen Kreis in M. gegeben hat, und in denen es um den Zustand der Welt geht und darum, daß Er, der ja die Fäden der Schöpfung in der Hand hält, doch eingreifen könnte: „Das könnte Ich, Meine lieben Kinder, doch das würde die Menschen nicht wachrütteln. Sie müssen den Kelch bis zur bitteren Neige austrinken … Nur so werden sie zur Vernunft gebracht, nur so wird ihnen das Herz geöffnet für ihren himmlischen Vater, der nur Liebe für sie möchte. Und doch sind sie bis jetzt nicht bereit, diese Liebe zu empfangen … Aber dennoch werde ich am heutigen Heiligen Abend, wie es in der Bibel steht – und diese Stelle ist wahr – die Menschen, die guten Willens sind, segnen … und alle, die in Meinem Namen tätig sind, sich engagieren für das Gute, für die Liebe in der Welt. Amen“
Sich Bange machen lassen gilt also nicht. Die Liebe ist und bleibt die stärkste Kraft und wird siegen. Die Quelle wieder freizulegen, damit die Liebefähigkeit in uns wieder vermehrt sprudeln kann, ist die Lösung. Oder, wie es Ephides in den letzten beiden Zeilen des Gedichtes mit seinen Worten ausdrückt: So geh zurück in dich, und hol aus dir die Kraft, und wirk die große Weltenzeitenwende!
Du, einer wirren Zeit verirrt Geschlecht,
schau hin – am Horizont die schwarzen Reiter!
Noch schattengleich, doch näherkommend schon,
umzingeln dich des Dunkels wilde Streiter!
Dir war das Dunkel oft willkommen doch,
in seinem Schutze reiften deine Taten,
und seinem Flüstern gabst du gern Gehör.
Nun sieh – es sprießen deiner Taten Saaten!
Was zitterst du und kannst es nicht ertragen?
Du warst doch mutig sonst, wenn’s anders galt!
Das deinen Zwecken dienstbar war, das Dunkel,
sieh jetzt in seiner wirklichen Gestalt!
Und fühl der alten Erde fiebernd Beben,
und wanken sieh das Haus der Wissenschaft,
und stürzen sieh der Menschheit heil’ge Güter
und mit sich reißen deine beste Kraft!
Denn plötzlich ist das Dunkel überall,
das nun zerstörend gegen dich sich wendet.
Des Horizontes schwarze Reiter sind
das Böse, das du selbst einst ausgesendet.
Doch Gnade läßt das Dunkel vor dich treten,
daß du’s erkennst, erkennend dann erlöst.
Drum trag der Liebe Fahne ihm entgegen,
daß du erlösend auch dich selbst erhöhst!
Denn angelangt bist du, verirrt Geschlecht,
an deiner wirren Wege jähem Ende.
So geh zurück in dich, und hol aus dir die Kraft,
und wirk die große Weltenzeitenwende!
aus „Ephides“ - Ein Dichter des Transzendenten
Bürger-Verlag, Hardthausen