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Gleiches zieht Gleiches an

Eine der unumstößlich göttlich-geistigen Gesetzmäßigkeiten lautet: „Gleiches zieht wiederum Gleiches an." Was den Umkehrschluß in sich trägt, daß Ungleiches sich abstößt.

Damit die Attraktivität aber auch die Notwendigkeit einer richtig verstandenen Inneren Arbeit wirklich erkannt werden können, umreißen wir ganz kurz, was die zuvor erwähnte Gesetzmäßigkeit mit uns Menschen zu tun hat. So können auch Antworten auf die Fragen "Woher komme ich? Warum bin ich hier? Wohin gehe ich?" aus einem offenen und bereiten Herzen bejaht werden; und es bildet sich ein Fundament dafür, Innere Arbeit nicht nur zu akzeptieren, sondern zu ihr ‒ in welcher Form auch immer und durch was auch immer ausgelöst oder veranlaßt ‒ ja zu sagen.

Dabei ist uns klar, daß viele Menschen ‒ oftmals ohne sich dessen bewußt zu sein ‒ bereits Innere Arbeit „betreiben". Es sind all jene, die aus Liebe zu Gott darum bemüht sind, Gott, ihren Nächsten und sich selbst zu lieben und damit in vielen Fällen Veränderungen angestrebt und vollzogen haben, was ein Rückblick auf frühere Verhaltensweisen sehr leicht bestätigt; und was Mut machen kann und Ansporn sein sollte, diesen Weg mit Freude fortzusetzen.

Der Geist Gottes gibt in unserer heutigen Zeit in vielen Offenbarungen Hilfen über Hilfen, wie die Innere Arbeit, die mit dem Weg der Selbsterkenntnis beginnt, erfolgreich beschritten werden kann. Damit bekommen alle diejenigen, die guten Willens sind, zusätzlich „Werkzeuge" an die Hand, die ihr bisheriges Bemühen auf vielfältige Weise unterstützt und verstärkt.

 

Ungleiches stößt sich ab

"Zurück zu den Wurzeln" hilft uns, alles ein wenig besser einordnen zu können. Denn mit dem Wissen um die göttlich-geistige Gesetzmäßigkeit der Anziehung bzw. Abstoßung wird verständlich, warum es vor Äonen zum Fall, dem sogenannten „Engelsturz" kam (von dem die Bibel an wenigen Stellen in Ansätzen berichtet), ja kommen mußte: Weil durch gegensätzliches, also gegen das Liebegebot gerichtetes Empfinden und Handeln ein weiterer Verbleib derjenigen Geistwesen in den reinen Himmeln nicht möglich war, deren Interessen andere Ziele verfolgten als die der bedingungslosen und selbstlosen Liebe.

Die trotz aller Aufklärung und Handreichung durch die göttliche Geduld uneinsichtigen Engel stießen sich schließlich ab, „fielen" ‒ weil sie ihr gegen Gott gerichtetes Verhalten nicht einsehen wollten ‒ über unvorstellbar lange Zeiträume in sich immer mehr verdichtende Bereiche, deren tiefster, am stärksten verdichteter Punkt schließlich das materielle Universum bildete. Unsere Erde ist, was die vom Gottesgeist eingeleitete Rückführung alles Gefallenen betrifft, aus dieser Sicht der „Mittelpunkt" der materiellen Schöpfung. Hier ist die große Lebensschule entsprechend dem Schöpferwillen entstanden, die allen Seelen die Möglichkeit eröffnet, zu lernen, zu reifen, sich weiterzuentwickeln, um nach dem Ablegen des Körpers ‒ entsprechend dem Gesetz der Anziehung ‒ höhere, lichtere feinstoffliche Welten zu erreichen, die ihnen dann für eine Weile neue Heimat sein werden.

 

Unser Ziel ist unser Ausgangspunkt

Unser aller Ziel ist also unsere ursprüngliche Heimat, die ein jeder von uns ‒ aus unterschiedlichen Gründen ‒ einmal verlassen hat. Ob dies durch den Fall geschah oder durch die freiwillige Übernahme einer dienenden Aufgabe spielt insofern keine Rolle, als alle Seelen, die sich hier inkarnieren, den gleichen Bedingungen unterliegen. Es gibt keine Bevorzugung, auch nicht derjenigen, die aus Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern inkarniert sind, um ihnen auf ihrem Lebensweg zu helfen. Ausschlaggebend für die Stärke einer Seele bzw. für die Seelenkraft eines Menschen ist einzig und allein das mehr oder weniger erschlossene Bewußtsein, das in diese Inkarnation mitgebracht wird, das das Resultat der Entscheidungen und Bemühungen in früheren Leben darstellt, und das im Laufe eines neuen Lebens ergänzt (oder auch gemindert) wird durch entsprechendes Denken, Reden und Tun.

"Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen", besagt ein Sprichwort und meint damit, daß das Bewußtsein eines Menschen am Ende seines Lebens, also beim Übergang in feinstofflichere Bereiche, entscheidet, in welche jenseitige Sphäre seine Seele geht ‒ gemäß der Gesetzmäßigkeit der geistigen Anziehung.

Wer also höhere Welten als seinen künftigen Aufenthaltsort anstrebt, wird dies in allererster Linie dadurch erreichen, daß er sich am Ende seines irdischen Daseins auch ein höheres Bewußtsein „erarbeitet" hat, das ihn den entsprechenden weiten und freien feinstofflichen Ebenen zustreben läßt.

Daraus resultiert: „Wer schließlich wieder in den Himmel eintreten will, muß den Himmel in sich tragen" ‒ eine Wahrheit und Weisheit, die allen Mystikern und Erleuchteten, allen Wissenden und geistigen Lehrern zu allen Zeiten bekannt war. Meister Eckehart (1260 - 1328) hat dies mit seinen Worten folgendermaßen ausgedrückt: "Mensch, bleibe doch nicht Mensch! Du mußt zum Höchsten kommen. Die Gottheit hat seit je nur Götter angenommen!" Daß dieses angestrebte Ziel dennoch nicht unbedingt von jedem, der sein irdisches Verhalten darauf abgestimmt hat, „auf Anhieb" erreicht wird, sollte niemanden verunsichern noch betrüben noch nachlässig werden lassen. Nichts ist verloren für denjenigen, der sich ernstlich zu Lebzeiten bemüht!

 

Der freie Wille steht über allem

Jegliches Bemühen, ganz gleich auf welchem Gebiet, ist immer damit verbunden, daß sich ein Zustand zum Besseren hin verändert, daß eine Entwicklung stattfindet. Das ist auch auf geistigem Gebiet nicht anders. Wie sollte auch ein Seelenzustand, ein Bewußtsein, eine andere, höhere Schwingung annehmen, wenn nicht dadurch, daß eine Veränderung stattgefunden hat. Diese Veränderung jedoch kann immer nur eine freiwillige sein, weil Gott niemals etwas von uns fordert, etwas verbietet oder anordnet, sondern weil Er immer und unter allen Umständen unseren freien Willen respektiert, den Er uns ‒ allen Seinen Geschöpfen ‒ als schönstes Geschenk gemacht hat. Wir sind also aufgerufen, aus Liebe und Sehnsucht zu Ihm, unserem Ursprung, unserer Heimat und Lebensquelle, die Entscheidung zu treffen, an uns zu „arbeiten", um schließlich zurückkehren zu können wie der verlorene Sohn im Gleichnis Jesu.

Damit es niemanden erschreckt: Bei dieser Arbeit werden wir nicht nur begleitet, sondern auf vielfältige Weise unterstützt, wo und wann immer dies möglich ist.

Wer ist der Begleiter eines jeden Menschen? Es ist die dem Menschen innewohnende Liebekraft Christi, von der leider die meisten Menschen nichts wissen. Ansonsten würden die unzähligen Gebete und Bitten um Hilfe, Beistand und Trost nicht „himmelwärts" geschickt, sondern der Mensch würde sich in der Erkenntnis der unmittelbaren Verbindung zu seiner göttlichen Lebensquelle nach innen wenden und sich im Bewußtsein der Christuskraft in ihm ‒ die nur auf die Hinwendung und Hingabe des Menschen wartet ‒ dieser Liebekraft bedienen.

Ungeahnte Möglichkeiten stehen uns Menschen offen, mit göttlicher Hilfe eine Veränderung unseres inneren Menschen vorzunehmen, die tief bis in den Seelengrund hineinreicht. Es geht also nicht darum, eine negative menschliche Eigenschaft zu kaschieren, zu kontrollieren oder an der Oberfläche zu verändern. Dies bringt absolut nichts, weil dann „der Baum, wenn er fällt", sich mit seinem alten, wahren Gesicht konfrontiert sieht. Die Veränderungen, die gemeint sind, und zu denen zu allen Zeiten die Ansprachen Gottes aufgerufen haben, bringen neue Verhaltensweisen hervor oder auch ‒ je nach Betrachtungsweise ‒ die ursprünglichen, weil diese schon seit Ewigkeiten in der Tiefe der menschlichen Seele angelegt sind. Es sind „Handlungsmuster", die nicht nur mit dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe übereinstimmen, sondern die das Gesetz selbst darstellen. Um diese Maßstäbe leben zu können, müssen aber negative Charaktereigenschaften durch positive schrittweise „eingeübt" und somit erlernt und ersetzt werden.

Auf diese Weise vollzieht sich eine Wandlung im Inneren des Menschen, die mehr und mehr nach außen strahlt und von seiner Umgebung wahrgenommen wird.

 

Ohne Selbsterkenntnis keine wirkliche Wandlung

Eine grundlegende Veränderung erfordert eine Entscheidung des Menschen, eine im Sinne der Liebe gesetzmäßige Entscheidung setzt den freien Willen voraus, und der freie Wille wiederum bedingt das Erkennen dessen, was als änderungsbedürftig oder änderungsnotwenig betrachtet wird. In Kurzform: ohne Selbsterkenntnis keine dauerhafte, tiefgreifende Wandlung.

Der Geist Gottes weist uns auf die unzähligen Möglichkeiten hin, die der Alltag dem bietet, der sich kennenlernen möchte; aber Er warnt auch vor Fallstricken und „Erkenntnis-Wegen", die die Seelen nicht berühren, sondern allenfalls etwas verdrängen und zudecken. Selbsterkenntnis, wie wir sie verstehen, ist etwas anderes als das Bemerken eines falschen Verhaltens. Selbsterkenntnis als Voraussetzung für eine gute Innere Arbeit beginnt dort, wo sich der Betroffene fragt, was ihn bewogen hat, so oder so zu handeln, dies oder jenes trotz guter Vorsätze zu unterlassen, oder was ihn ‒ bewußt oder unbewußt ‒ veranlaßt, immer wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Die Liebe Gottes hilft ihm dann, bei seinem Erkenntnisprozeß in dem Maße und Umfang fündig zu werden, wie es die Situation und die Schwere eines Problems oder einer Schwierigkeit erfordert.

Sehr viele Menschen haben gewiß die Absicht, ihr Verhalten in Situationen, in denen sie bisher „automatisch" gemäß ihrer bisherigen Programme reagiert haben, zu ändern. Dennoch stoßen sie trotz bester Absichten und vieler Bitten und Gebete an ihre Grenzen, handeln „wieder einmal nach alten Mustern" ‒ und bleiben schließlich mangels Aussichten, daß sich das jemals ändern könnte, die alten.

Mit der Erkenntnis, etwas verändern zu „müssen" und der Entscheidung, dies unter Einbeziehung der göttlichen Kraft aus freien Stücken heraus auch zu wollen und anzugehen, beginnt die in ihren Auswirkungen unvergleichliche Innere Arbeit.

 

Wer dem Gesetz dient, dem dient das Gesetz

Der Weg, über den der einzelne dann ‒ liebevoll aus dem Geiste und für ihn unsichtbar, aber an den Auswirkungen zu erkennen ‒ geführt wird, entspricht seinen Lebens- und Lernaufgaben. Die Alternative dazu, die bei den meisten Menschen in Unkenntnis geistiger Gesetzmäßigkeiten wirksam wird, heißt: Das sogenannte Schicksal als Folge des Handelns im eigenen, menschlichen Gesetz bestimmt den Lebensweg, was nicht selten zu Unverständnis gegenüber der Liebe Gottes, zu Zweifeln an göttlicher Gerechtigkeit und zur Abwendung von Gott führt.

Keiner wird jemals überfordert, wenn er sich mit dem Wunsche nach Veränderung an die ihm innewohnende Liebe wendet; im Gegenteil: Seinem Willen, seinen Möglichkeiten, seinen Fähigkeiten, seiner Sehnsucht und Hingabe entsprechend werden die Weichen für ihn gestellt. Da jeder von uns einen anderen Weg hinter sich hat, sieht für jeden der Weg, der vor ihm liegt, auch anders aus.

Immer aber ist es die Liebe, die einen jeden begleitet. Immer ist es die helfende, stützende, heilende und barmherzige Hand Christi, die den Willigen Schritt für Schritt ‒ um es bildlich auszudrücken ‒ aus dem Dunkel eines tiefen Tals auf lichtere Ebenen und schließlich auf weite, freie Höhen führt.

Da alle Menschen und Seelen Kinder Gottes sind, die unabhängig ihres Verhaltens alle in gleichem Maße geliebt werden, ist es für eine Richtungsänderung im Leben nicht entscheidend, welcher Religion ‒ ob überhaupt einer ‒ der Mensch angehört. „Christus" steht für die Liebe, und wer sich um ein Leben der gelebten Liebe bemüht, dessen Wege werden von der Liebe ‒ die Christus in Gott ist ‒ begleitet. Dies geschieht in grenzenloser Geduld, mit einem unendlich offenen Vaterherzen, mit einer für uns Menschen nicht zu begreifenden Größe an Liebe und Barmherzigkeit, die demjenigen, der ja zu seinem Weg zurück ins Vaterhaus gesagt hat und diesen Weg dann auch geht, unendlich viel von seiner Last abnimmt.

Mit anderen Worten ausgedrückt: „Wer dem Gesetz dient, dem dient das Gesetz".

Das ist Innere Arbeit, und das ist der Weg, der vor jedem Menschen und vor jeder Seele liegt. Das Versprechen Gottes lautet: „Wenn du, Mein Kind, diesen Weg gehen willst, dann gehe Ich mit dir."