Wanderschaft
Tausend Täler habe ich erwandert,
tausend Berge überschritten,
doch ich fand dich nicht.
Tausend Menschen habe ich gefragt,
tausend Antworten habe ich erhalten,
aber keine wies mir den wirklichen Weg zu dir.
So bin ich gewandert durch die Gärten der Welt,
habe Wälder erforscht,
durchschwommen viele Seen und Flüsse.
Doch nirgends fand ich dich!
In die Tiefe der Erde bin ich gestiegen,
in die Weite des Firmamentes geflogen,
aber ich habe dich nicht gefunden.
Sage mir, wo hast du dich versteckt?
Laut rief ich an gegen die Winde,
und das Echo brachte mir Stimmen wieder;
meine Stimme.
So kehrte ich zurück in mein Haus,
in der Gewissheit, dass es dich nicht gibt.
Da sprachst du mich an:
Tausend Täler bin ich gewandert mit dir,
habe mit dir tausend Berge überschritten.
Habe dich zu Menschen geführt,
doch die Antwort hast du nicht verstanden.
Mit dir habe ich durchwandert die Gärten der Welt,
bin mit dir geschwommen in Seen und Flüssen.
ln die Tiefe der Erde bin ich gegangen mit dir
und in der Weite des Himmels geflogen.
lch war der Wind, der dir antwortete,
doch du hast mich nicht erkannt.
Wo du auch bist, ich bin immer bei dir!
Wo du auch hingehst, ich werde mit dir gehen!
Warum suchst du mich, da ich doch da bin!
Manfred Mühlbauer
Licht in Nacht und Not
Wer reinen Herzens sucht, sucht nicht vergebens.
Er sucht und findet Quellen reinen Lebens,
die in der Brust des reinen Menschen springen.
Wenn er versteht zu ihnen vorzudringen,
ist er im Land, das seine Seele liebt,
im Land, das seiner Sehnsucht Frieden gibt. –
Such nach den Quellen, tief in dir vergraben,
und schöpf aus ihnen ihre heil’gen Gaben!
O such, du findest sie, und schöpf aus ihnen
die Kraft, als Fels zu stehn und anderen zu dienen.
aus: Ephides – Ein Dichter des Transzendenten